Eltern sein dagegen sehr!

Am darauffolgenden Wochenende luden wir Mandy zu uns ein. Immerhin trug sie einen großen Teil daran, dass Pauline und ich nun ein Paar waren und wir wollten uns mit einem guten Essen bedanken. Als Mandy an unserer Tür klingelte, hatte sie noch keine Ahnung, was wir ihr zu sagen hatten. Ich war schon auf ihr Gesicht gespannt!

Beim Essen sprachen wir über die verschiedensten Dinge, doch weder Pauline noch ich fanden eine Gelegenheit, Mandy zu sagen, dass ihre Ahnung, was uns betraf, richtig gewesen war.

Erst nach dem Essen fand ich die Zeit, sie auf die Seite zu nehmen.

"Mandy, ich muss dir was sagen", begann ich geheimnisvoll.

"Ja?", fragte Mandy etwas verwirrt. Ich musste mir das Lachen verkneifen.

"Du erinnerst dich doch noch an unser Gespräch von letzter Woche bei dir, oder?", fragte ich sie.

"Natürlich, so lange reicht meine Gedächtnisleistung gerade noch", sagte sie schief grinsend. Dann wurde sie ernst. "Ist alles in Ordnung? Ich meine - du hast nicht auf mein Anraten mit Pauline gesprochen und es hat sich herausgestellt, dass ich völlig falsch gelegen bin, oder?"

"Aha, du warst dir also selbst gar nicht so sicher!", trumpfte ich auf.

"Eigentlich schon, aber so, wie du mich jetzt ansiehst...", sagte sie unsicher. Ich wollte sie nicht länger im Ungewissen lassen und klärte sie lachend auf.

"Nein, du hattest sogar völlig Recht!", sagte ich zu ihr und war auf ihre Reaktion gespannt.

Zuerst sah man ihr deutlich an, wie es in ihrem Kopf raterte, dann erhellte sich ihr Gesicht und schließlich sagte sie strahlend:

"Ich hatte also Recht! Siehst du, ich wusste es! Ich hatte wirklich recht!".

"Ja, hattest du!", sagte ich lachend, dann nahm ich sie in den Arm und wir drückten uns herzlich.

"Ich danke dir! Wer weiß, wie lange ich sonst noch so blind herumgelaufen wäre!", sagte ich dann zu ihr.

"Hey, gern geschehen!", meinte sie und knuffte mich in die Rippen.

Die nächsten Wochen waren wunderschön. Pauline und ich verbrachten soviel Zeit wie nur möglich zusammen. Zwar stand das Gespräch mit Gernot noch an und wir mussten aufpassen, nicht von ihm erwischt zu werden, aber das machte das Ganze auch aufregend, wie wir uns eingestehen mussten. Natürlich redeten wir auch viel über die Tage, bevor wir zusammengekommen waren. Mich interessierte vor allem, warum Pauline einen Mann nach dem anderen angeschleppt hatte. Und sie gestand, dass es dafür verschiedene Gründe gegeben hatte.

 

Zum einen war es so, dass sie, noch während sie mit Gernot zusammen war, Gefühle für mich entwickelt hatte. Dies hatte sie eher erschreckt, denn sie wähnte mich ja glücklich mit Bebe und wollte in keine Beziehung eindringen. Und dann war sie wohl sehr verunsichert, weil es eben ich war, ihr bester Freund und Mitbewohner. Anfangs versperrte sie sich deshalb gegen diese Gefühle und war sehr durcheinander. Es war nur klar, dass sie sich von Gernot trennen musste, denn die Gefühle für ihn waren völlig gestorben.

 

Single, wie sie dann war, reagierte sie zunehmend eifersüchtig auf Bebe. Ähnlich wie es mir gegangen war, fuhren auch ihre Gedanken Achterbahn. Und um sich abzulenken begann sie, sich mit anderen Männern zu verabreden. Das sie mich damit rasend eifersüchtig gemacht hatte, fiel ihr kaum auf, schließlich hörte sie ja schon bei mir und Bebe die Hochzeitsglocken läuten. Doch sie gab zu, dass sie instinktiv deshalb gerne vor meinen Augen mit den anderen Männern geflirtet hatte, um auch mich eifersüchtig zu machen. Was ihr ja auch gelungen war.

 

Unsere Aussprache, die wir Mandy zu verdanken hatten, hatte dann endlich alles geklärt.

So beflügelt liefen wir auch beruflich zur Hochform auf. Pauline war eine angesehene Filmkomponistin geworden und musste sogar Autogrammstunden geben. Und mir war es gelungen, die extrem seltene Burgerfleischpflanze zu züchten, was mir großes Ansehen im wissenschaftlichen Institut und bei anderen Gärtnern einbrachte.

Wir waren seit fast sechs Wochen ein Paar, als wir an einem Tag zusammen frühstückten, an dem wir ungestört waren, denn Gernot war für mehrere Tage in die Berge gefahren, um seinem petrologischen Hobby nachzugehen.

 

Ich erzählte gerade von meinen Burgerfleischpflanzen und bemerkte in meinem Eifer nicht, dass Pauline immer blasser und auch ruhiger wurde.

 

Doch plötzlich sprang sie auf und rannte in unser Bad. Ich fuhr zuerst erschrocken zusammen, ging ihr dann aber nach und lauschte an unserer Badtür. Gerade in dem Moment hörte ich, wie sich Pauline übergab.

"Line?", fragte ich vorsichtig, "Alles in Ordnung? Kann ich dir helfen?". Ich bekam keine Antwort sondern hörte nur, wie Pauline einen erneuten Schwall spuckte.

Als sie dann die Tür öffnete, stand eine leichenblasse und ziemlich fertige Pauline vor mir.

"Line, ist es dir nicht gut?", fragte ich etwas Blöde, denn es war offensichtlich, das es ihr nicht gut ging. Sie schüttelte den Kopf.

"Du hast vorhin auch von den Pfannkuchen gegessen, oder?", fragte sie matt.

"Ja, und mir geht es gut", antwortete ich. "Das kann es also fast nicht sein, die Zutaten waren auch alle in Ordnung. Jetzt leg` dich erstmal hin und ruhe dich aus. Und ich mache dir einen Tee", entschied ich und bugsierte sie vorsichtig in unser Schlafzimmer.

 

Als ich mit der dampfenden Teetasse an ihr Bett trat, war sie schon fast eingeschlafen. Ich stellte die Tasse vorsichtig auf das Tischchen und wollte wieder gehen, als sie mich leise zurückrief.

"Gabe, warte noch. Du musst einen Termin beim Arzt machen", sagte sie. "Mir war es schon die Tage davor immer wieder schlecht, und heute habe ich sogar gespuckt, das muss man untersuchen lassen". Dem stimmte ich zu!

"Dir ist es schon ein paar Tage lang schlecht? Wieso sagst du denn nichts?", fragte ich sie vorwurfsvoll.

"Weil ich dachte, dass das schon bald wieder weggeht. Aber nach heute morgen..."

"Vielleicht geht eine Magen-Darm-Grippe rum. Ich rufe jetzt also mal deinen Hausarzt an und mache einen Termin, ja?". Wieder wollte ich das Zimmer verlassen, um Line beim Telefonieren nicht zu stören, und wieder hielt sie mich zurück.

"Nein, nicht beim Hausarzt", sagte sie und blickte mich nicht an. Ich verstand nicht so recht.

"Aber du sagtest doch selbst...?", warf ich unsicher ein.

"Mache mir bitte einen Termin bei meiner Frauenärztin".

"Bei deiner Frauenärztin?", fragte ich nach und starrte sie an. Line vermied es immer noch, mir in die Augen zu sehen, stattdessen erhob sie sich nun vom Bett und holte ihr Filofax, indem sie nicht nur ihre Termine, sondern auch wichtige Adressen und Telefonnummern drinstehen hatte.

"Ich glaube, ich kann das auch kurz selbst erledigen, es geht schon wieder", sagte sie und verschwand dann mit Handy und Filofax in unserem Arbeitszimmer.

 

Und dann schafften es meine Gehirnwindungen endlich, einen Zusammenhang zwischen Morgenübelkeit und Frauenarzt zu finden.

Meine Gedanken rasten. Konnte es tatsächlich sein, dass sie...? Ich konnte keinen klaren Gedanken fassen, schon allein die Möglichkeit, dass sie schwanger sein könnte, war so plötzlich gekommen und hatte mich regelrecht überrumpelt. Auch Pauline schien ihren Gedanken nachzuhängen, denn wir sprachen auf dem Weg zu der Frauenärztin kaum ein Wort miteinander. Erst als uns Frau Dr. Schmidt in ihr Sprechzimmer rief, beruhigten sich meine Gedanken ein wenig. 

 

Paulines Frauenärztin war eine ruhige, junge Frau, die mit sanfter Stimme sprach.

 

Ich hörte, wie Dr. Schmidt Pauline fragte, wann ihre letzte Periode gewesen war und erschrak, als diese einen Termin zwei Wochen vor unserem Zusammenkommen nannte! Nicht nur, dass eine mögliche Schwangerschaft völlig unerwartet gekommen wäre, womöglich war einer der anderen Männer, mit denen sich Pauline getroffen hatte, der Vater!

Während Pauline nebenan untersucht wurde, versuchte ich Ordnung in meine Gedanken zu bringen.

 

Das Pauline schwanger war, stand wohl außer Frage. Die Anzeichen dafür waren übermächtig.

 

Und ich wollte Kinder haben. Seit Jamie ihre Tochter bekommen hatte, stand dies für mich fest. Ich hätte mich freuen müssen und war dazu jedoch viel zu durcheinander. Denn womöglich war ich gar nicht der Vater. Dieser Gedanke ließ mein Herz kurz stocken.

 

Ich raufte mir die Haare. Was sollte nur werden? Könnte ich ein anderes Kind genauso lieben, als wäre es mein eigenes? Gut, Jamies Tochter hatte ich sofort ins Herz geschlossen, aber war das immer möglich? Und dann Pauline: Sie hatte so lange Angst, ja fast Panik gehabt, sich fest zu binden. War diese Phase ganz vorbei? Oder würde sie nun in Anbetracht der Tatsache, dass sie ein Kind bekam, so große Panik bekommen wie damals, als ihr Hank einen Heiratsantrag gemacht hatte? Was würde dann passieren? Daran mochte ich gar nicht denken! 

Als sie aus dem Untersuchungszimmer kam, sah ich sie genau an. War da ein verzweifelter Ausdruck in ihren Augen? Hatte sie vielleicht sogar geweint? Ich versuchte, an ihrem Gesichtsausdruck ihre Gemütslage abzulesen.

 

Sie lief jedoch sofort auf mich zu und nahm mich in den Arm.

"Ich bin schwanger, Gabe!", flüsterte sie an meinem Ohr. "Wir bekommen ein Kind!".

Sie hatte sich sehr gefasst angehört, und nun war es bestätigt, dass sie schwanger war. Ich küsste sie stürmisch. Die Sorge, dass Pauline Panik bekam, bestand wohl nicht. Und auch wenn dieses Kind nicht von mir war, so müsste ich versuchen, damit zu leben, denn ich liebte Pauline und würde sie sicher nicht verlassen.

Dann setzten wir uns nochmal, denn Dr. Schmidt erklärte uns nun, wie es weitergehen würde. Wir bekamen Infobroschüren, sie errechnete den Geburtstermin und erklärte, dass beim nächsten Besuch der Mutterpass ausgehändigt wurde, indem alle wichtigen Daten zu der Schwangerschaft vermerkt wurden. Alle vier Wochen musste Pauline zur Untersuchung kommen, dreimal war ein Ultraschall geplant, in den letzten 2 Monaten wurde sogar alle 2 Wochen untersucht und dann auch mit CTG, das die Herztöne des Kindes aufzeichnete. Sie erklärte die Wichtigkeit von gesunder Ernährung und warnte vor etlichen Dingen, wie etwa Alkohol.

 

Mir schwirrte schon nach kurzer Zeit der Kopf, soviele Informationen strömten auf mich ein.

Auf dem Nachhauseweg war Pauline sehr gelöst. Sie betrachtete immer wieder das Ultraschallbild, auf dem ein kleiner, weißer Punkt zu sehen war, welcher die Fruchthöhle darstellte. Und darin wuchs, noch viel kleiner, ein neuer Mensch heran. Pauline erzählte, dass sie das kleine Herz schon schlagen gesehen hatte, und ich bedauerte, nicht mit in dem Untersuchungszimmer gewesen zu sein.

 

Da mich aber noch diese eine Frage nach dem Vater des Kindes belastete, ging ich noch am gleichen Abend auf sie zu. Ich musste einfach wissen, wer außer mir noch als Vater in Frage kam.

 

"Gabe, ich kann es noch gar nicht glauben!", sagte sie und strahlte dabei. "In mir wächst ein Kind! Völlig ungeplant, der Zeitpunkt hätte auch besser sein können als jetzt, als es mit meiner Karriere so gut läuft, aber für mich ist das ein kleines Wunder". Ich hätte diese Freude so gerne mit ihr geteilt, doch da gab es noch diese Frage...

"Line", begann ich deshalb, "Mich beschäftigt da etwas. Sag es mir bitte ganz ehrlich: Kommt ein anderer als Vater in Frage?". Pauline sah mich entsetzt an.

"Du glaubst, dass du nicht der Vater bist?", fragte sie fassungslos.

"Es könnte doch sein!", sagte ich. "Nicht das du glaubst, dass das irgendetwas ändern würde, ich stehe zu dir, das ist keine Frage. Aber ich würde eben gerne wissen, ob da mein Kind heranwächst oder eben nicht". Pauline machte zwei Schritte zurück.

"Ja, denkst du denn, dass ich dir das nicht schon längst gesagt hätte, wenn diese Möglichkeit bestünde? Oder denkst du etwa, ich will dir ein Kind unterjubeln?". Nun war sie wirklich sauer.

"Nein, nicht wirklich", sagte ich beschwichtigend. "Aber sieh mal, du musst mich auch verstehen. Immerhin sind wir an einem Abend zusammengekommen, als du noch mit einem anderen ein Date hattest, und wir haben immer verhütet, und...". Pauline unterbrach mich.

"Nein, das haben wir nicht!". Ich wollte schon aufbegehren, dass wir das sehr wohl haben, doch dann fiel es mir wie Schuppen von den Augen: Unsere erste Nacht! Wir waren wie berauscht gewesen und hatten nicht an Verhütung gedacht.

"Line, du hast recht, es tut mir leid. Ich habe nicht mehr daran gedacht, dass wir nur einmal unvorsichtig waren".

"Unvorsichtig? Ist diese Schwangerschaft denn so schlimm für dich?", wollte sie wissen und Tränen schimmerten in ihren Augen. Ich schüttelte den Kopf und nahm sie wieder in den Arm.

"Nein, du weißt, wie ich zu Kindern stehe", sagte ich. "Ich bin durcheinander, das gebe ich zu. Es kommt eben so plötzlich". Ich lächelte sie schief an und entlockte ihr tatsächlich ein kleines Lächeln.

"Nicht nur für dich, glaube mir!". Sie seufzte auf. Dann küsste sie mich sanft. "Und wenn du es wissen möchtest: Du bist der Vater"

Ich schämte mich selbst ein bißchen, aber ich war doch erleichtert, als ich das hörte. Pauline sagte mir, dass diese Flirts vor mir eben auch nur das waren; intimer war sie mit keinem der Männer geworden.

 

Und als ich das alles richtig realisiert hatte, konnte auch ich mich endlich nicht mehr halten vor Freude. Ich wurde Vater! Pauline und ich würden ein Kind bekommen!

 

Sofort begann ich, mich in der Bibliothek mit Büchern rund um Schwangerschaft und Geburt einzudecken. Ich musste schließlich informiert sein.

Eine andere Sache musste ebenfalls erledigt werden, die ich schon längst hätte tun sollen.

 

Als ich in das Haus der Harts kam, war dort ein Hochbetrieb wie in einem Bienenstock. Ich wusste nicht, was gefeiert wurde, doch Bebes Vater lud mich freundlich ins Haus ein. Dort entdeckte ich auch schon bald Bebe.

Als auch sie mich sah, kam sie lächelnd auf mich zu.

"Gabriel, wie schön, dich zu sehen!", begrüßte sie mich. "Woher wusstest du von meiner Abschiedparty?". Ich stutzte verwirrt. Abschiedsparty? Sie schien meine Verwirrung zu bemerken.

"Du wusstest gar nichts davon?", fragte sie mich.

"Nein, ich wollte etwas mit dir besprechen, aber jetzt scheint es eher ungünstig zu sein", meinte ich in anbetracht der Tatsache, dass das Haus voll war.

"Aber heute ist der letzte Tag, an dem wir sprechen können. Morgen bin ich auf dem Weg nach Afrika und starte dort meine einjährige Weltreise per pedes."

"Was?", ich staunte nicht schlecht. "Davon hatte ich in der Tat keine Ahnung!". Bebe würde also eine Weltreise machen. Das passte zu ihr und ihrem Wesen. Auch das war ein Grund gewesen, weshalb sie keine eigenen Kinder wollte. Sie wollte eben nicht an einen einzigen Ort gebunden sein.  

"Ich hatte vor, dir heute Abend noch anzurufen", sagte sie entschuldigend und man sah ihr an, dass es ihr peinlich war, dass ich so von ihren Plänen erfuhr. Am Tag vor ihrer Abreise. Ich winkte ab.

"Lass nur, deine Eltern hätten es mir bestimmt gesagt"

"Nunja", stammelte sie, "Das wäre aber nicht ganz fair gewesen. Um ehrlich zu sein, hatte ich ein wenig Angst, dir einfach zu sagen, dass ich auf Weltreise gehe"

"Angst?", fragte ich erstaunt. "Warum das denn?"

"Na, wie du reagieren würdest. Ich meine, dass unsere Beziehung nicht gehalten hatte, haben wir wohl beide gemerkt, aber es gab eben auch keine Aussprache mehr zwischen uns. Und dann wäre ich gekommen und hätte gesagt, dass ich mal kurz für ein Jahr verschwinde". Jetzt verstand ich.

"Du brauchst doch vor mir keine Angst haben, was denkst du denn?", sagte ich erbost. "Aber genau deswegen bin ich hier, um eben endlich mit dir zu reden".

"In Ordnung. Wenn es nicht zu lange dauert...", sagte sie und blickte vielsagend zu ihren Gästen.

"Nein, keine Sorge", sagte ich, atmete nochmal tief ein und begann:

"Wie du ja schon selbst gesagt hast, hat unsere Beziehung nicht funktioniert. Und ich wollte eben einen Schlussstrich ziehen, ganz offiziell, wenn du verstehst, was ich meine. Ich halte nichts davon, etwas einfach im Sande verlaufen zu lassen". Bebe grinste.

"Das stimmt, das passt nicht zu dir. Ich danke dir, dass du dich extra dafür auf den Weg zu mir gemacht hast".

"Ach, du brauchst mir doch nicht zu danken, für was denn? Schreibe du mir lieber Karten von deinen Reisen, ja?"

"Das mache ich!", versprach sie, "Und du grüße Pauline und Gernot von mir. Stimmt es, dass die beiden nicht mehr zusammen sind?", fragte sie neugierig. Ich nickte.

"Ja, da hast du richtig gehört", antwortete ich.

"Mach` es gut, Gabriel!", sagte sie und umarmte mich freundschaftlich und ich erwiderte die Umarmung herzlich.

"Du auch, und pass` auf dich auf!"

 

Dann verließ ich ihr Fest und war froh, dass dieses Gespräch so gut verlaufen war.

 

Doch das schwierigere Gespräch stand noch an.

Es war an einem frühlingshaften Tag, als Pauline im 4. Monat schwanger war. Man sah noch kaum etwas von der Schwangerschaft. Jemand, der keine Ahnung davon hatte, würde wohl nicht auf die Idee kommen, dass ein Kind in ihrem Bauch wuchs.

 

Pauline ging es seit ein paar Tagen auch wieder besser, nachdem sie die ersten drei Monate ständig über Übelkeit geklagt hatte. Ich hatte das Frühstück zubereitet, und während ich auf meine Pfannkuchen noch Sirup und Sahne träufelte, aßen Pauline und Gernot bereits im Garten.

Als ich schließlich ebenfalls raus in den Garten kam, hörte ich gerade, wie Pauline sagte:

"... und du solltest es endlich auch erfahren, Gernot. Gabriel und ich... naja... wir sind uns nicht egal". Ich sah sie erschrocken an. Sie wollte dieses Gespräch jetzt und hier? Beim Frühstück? Obwohl ich natürlich wusste, dass es für dieses Gespräch keinen geeigneten Zeitpunkt gab. Gernot verschluckte sich augenblicklich.

"Pauline, was soll das heißen?", fragte er erschrocken. Ich blieb wie angewurzelt stehen und Pauline stellte sich neben mich. Gernot sah von mir zu Pauline und wieder zurück.

"Gernot", sagte Pauline sanft weil sie wohl ahnte, dass man jetzt mit Fingerspitengefühl an die Sache gehen musste. "Gabriel und ich möchten, dass du das von uns selbst erfährst und nicht von jemand anderem", begann sie. Gernots Gesicht sprach Bände.

"Wie edel", sagte er ironisch. Pauline war fantastisch und ließ sich davon nicht aus dem Konzept bringen.

"Es ist auf jeden Fall so, dass Gabriel und ich...", sie stockte. Vielleicht verließ sie nun doch der Mut, denn sie sah mich hilfesuchend an. Ich nahm Paulines Hand in meine und sagte:

"Also, warum lange um den heißen Brei herumreden. Pauline und ich sind ein Paar". Jetzt war es heraus!

 

Gernot sah nun hasserfüllt zu mir.

"Du verdammter Dreckskerl!", schrie er mich an und ich wich vorsichtshalber zurück. "Wie lange geht das schon mit euch, hä? Bist ihre kleine Affäre, ja? Immer, wenn der dumme Gernot außer Haus war, hattet ihr ja freie Hand, nicht? Und dann hat sie wegen dir mit mir Schluss gemacht, so sieht es doch aus! Ich könnte dich erwürgen!"

"Nun halt aber mal die Luft an!", sagte ich zornig zu ihm und musste mich zusammenreißen, ihn nicht anzuschreien. "Niemand hat dich betrogen! Wie kannst du das nur denken! Ich glaube, Pauline war immer fair zu dir, oder? Und jetzt unterstellst du ihr sowas!"

"Ach komm`, erzähle mir doch hier nicht solche Märchen!", sagte er. "Du warst schon immer hinter Pauline her, das hat doch ein Blinder gesehen! Du wirst dich ja wohl noch an die Szene in meinem Elternhaus erinnern, oder? Schon damals warst du ein eifersüchtiger Gockel!", schrie er mich an.

"Quatsch!", schrie ich nun zurück. "Ich wollte nur nicht, dass sie mit dir einen Fehler macht! Man sieht ja, wie du drauf bist!". Pauline legte beruhigend eine Hand auf meinen Arm und ich blickte sie entschuldigend an. Dieser Lutzenbacher brachte mich doch immer wieder zur Weißglut, das würde sich wohl nie mehr ändern. 

"Pauline!", sagte er nun wieder etwas leiser, aber immer noch zornig. "Wie kannst du mir das antun? Wir sind leider nicht mehr zusammen, das lässt sich nicht ändern und ich muss damit klar kommen. Aber warum ER?". Gernot spie das letzte Wort aus, als wenn es ihm körperliche Schmerzen bereiten würde.

"Bitte beruhige dich erstmal, Gernot", beschwichtigte Pauline. "Du bist aufgeregt und wütend und solltest das alles sacken lassen. Wir wollten nur nicht, dass du das von jemand anderem hörst". Doch Gernot schien ihr gar nicht richtig zugehört zu haben, denn er sah sie nur durchdringend an und fragte dann:

"Warum, Pauline? Wie lange bist du schon in Gabriel verknallt? Waren wir da noch zusammen? Hast du mich betrogen? Mit ihm?". Bei den letzten zwei Worten war seine Stimme wieder lauter geworden.

"Gabriel hat es doch schon gesagt, dass wir dich nicht hintergangen haben!", sagte Pauline, und nun war auch sie nicht mehr so ruhig wie zu Anfang.

"Ich glaube euch kein Wort!", sagte Gernot, erneut in Rage gekommen. Ich erkannte mit wachsender Besorgnis, dass er sich da in etwas verrannte. Unsere alte Feindschaft war eben nicht begraben, und er war gefangen von der fixen Idee, dass ich, sein Feind, ihm nicht nur seine Freundin ausgespannt, sondern mich über ihn lustig gemacht hatte, indem Pauline und ich uns während seiner Reisen im Bett vergnügten.

"Das hätte ich nie von dir gedacht, Pauline Wan!", sagte er und hielt sie plötzlich am Arm fest. Pauline riss sich erschrocken los und stammelte:

"Gernot, du machst mir Angst!". Da sah ich rot.

"Wage es ja nicht, Pauline nochmal zu nahe zu kommen, hörst du?", schrie ich ihn an. "Sie bekommt ein Kind, und wenn ihr oder dem Kind etwas zustößt, dann bist du dran!". Die Worte waren wie von selbst aus mir herausgesprudelt, und erst jetzt begriff ich, was ich gesagt hatte. Gernot erstarrte. Er blickte Paulines Bauch an, dann ihr Gesicht, dann mich.

"Das habt ihr ja fein gemacht!", frotzelte er. "Sieht so als, als hättest du gewonnen, Gabriel". Ich traute ihm nicht und stellte mich schützend vor Pauline.

"Keine Sorge, ihr seid mich los. Ich verschwinde hier". Damit drehte er sich um und stürmte ins Haus.

 

Zwei Stunden später war Gernot ausgezogen.

Pauline war danach sehr aufgewühlt und ich sagte ihr, dass sie sich ins Bett legen und ausruhen sollte. Die Aufregung war sicher nicht gut für das Ungeborene und ich machte mir Sorgen.

 

Gott sei Dank beruhigte sich Pauline schon bald wieder und wir versuchten, wieder in unseren normalen Alltag zu kommen, wenn man das so sagen konnte, wenn man dabei war, einen Umbau des Hauses zu planen.

 

Wir hatten uns nämlich dazu entschlossen, unser Haus zu erweitern, schon als Gernot noch bei uns gewohnt hatte. Sein Zimmer war zwar jetzt frei und könnte als Babyzimmer genutzt werden, doch die Pläne waren schon fast fertig, unser angespartes Kapital wollte gut angelegt werden und die Pläne beinhalteten auch das Aufsetzen eines zweiten Stockwerkes, auf das wir uns beide schon gefreut hatten. Also hielten wir an den Plänen fest.

 

Pauline telefonierte in dieser Zeit viel mit ihrer Familie in China, die ganz aus dem Häuschen gewesen war, als ihnen Pauline von der Schwangerschaft erzählt hatte.

Natürlich mussten auch meine eigenen Eltern wissen, dass sie Großeltern wurden, doch ich wusste, dass sie weit weniger euphorisch als Paulines Familie auf den Familienzuwachs reagieren würden. Milde ausgedrückt.

 

Meine Mutter besuchte Sunset Valley für ein paar Tage, um mit mir in Ruhe reden zu können, meinen Vater hatte ich seit meinem Besuch in meinem Elternhaus nicht mehr gesehen. Als wir ihr sagten, dass Pauline schwanger war, seufzte sie nur auf.

"Wie ich das nur deinem Vater beibringen soll...", sagte sie müde.

"Ist das alles, was dir dazu einfällt?", fragte ich sie perplex. Ich hatte ihr gerade gesagt, dass sie Großmutter wurde, und sie hatte nichts besseres zu tun, als an die Reaktion meines Vaters zu denken? 

"Musste das sein?", fragte sie dann und blickte uns an.

"Mutter!", sagte ich erschrocken, doch sie winkte ab.

"Schon gut. Ich mache mir nur Sorgen wegen Vater, meinen Segen habt ihr, das wisst ihr ja. Aber wie wird er wohl reagieren?". Sie seufzte nochmal hörbar auf.

"Ich werde es ihm selbst sagen, Mutter. Ich habe keine Lust, dass er mir sonst noch vorwirft, dich vorschicken zu müssen. Ich habe keine Angst, ändern kann er es sowieso nicht"

"Er weiß noch nichtmal etwas von Pauline", erinnerte mich Mutter.

"Tja", flapste ich, "Das Gespräch könnte interessant werden"

"Du bleibst schön bei deiner schwangeren Freundin!", bestimmte sie. "Ich werde ihn vorsichtig vorbereiten und ihn bitten, in das Ferienhaus mitzukommen. Wenn er dann hier ist, kommt ihr uns besuchen, denn hier auf eurer Baustelle ist so ein Gespräch eher ungünstig. Pauline sollte dabei sein, dann kann er dir wenigstens nicht den Kopf herunterreißen". Ich lächelte matt. Der Vorschlag war gut, das war keine Frage. Ich blickte Pauline an.

"Das ist doch eine gute Idee, oder?", fragte sie leise.

"Okay", gab ich mich geschlagen. "Machen wir es so".

Dieses Gespräch mit meinem Vater würde schwierig werden und ich machte mir schon so meine Gedanken darüber. Doch Angst hatte ich wirklich nicht. Ich war hier gefestigt und kein Kind mehr.

 

Die Schwangerschaft verlief gut und Pauline und ich besuchten verschiedene Kurse rund um die Schwangerschaft. Zum einen natürlich einen Geburtsvorbereitungskurs, denn dies war uns sehr wichtig. Wir besichtigten auch den Kreißsaal im örtlichen Krankenhaus, Pauline ging regelmäßig schwimmen, wozu ich sie oft auch begleitete und dann kam Pauline auch eines Tages mit der Idee, einen Kurs zu besuchen, bei dem die werdenden Väter die Bäuche ihrer Partnerinnen mit Farbe bemalten. Ich und malen? Zuerst war ich sehr skeptisch, denn ich sah mich nicht unbedingt als zweiten Monet. Doch ich tat ihr den Gefallen, weil ich merkte, dass ihr das wichtig war. So pinselte ich also zuerst etwas unbeholfen, dann immer begeisteter auf Paulines Bauch herum. Die Sache begann mir Spass zu machen. So sehr, dass ich mir eine Staffelei kaufte und zu Hause in meiner Freizeit malte.

 

Der Telefonanruf meines Vaters erreichte mich dann auch, als ich an der Staffelei malte. Er wolle mich sehen, dringend. Ich wunderte mich über seine gefasste Stimme, denn Mutter hatte ihm bestimmt Andeutungen gemacht, weshalb er mich nun so dringend sprechen musste. Ich willigte natürlich ein.

 

Dann nannte mir mein Vater eine Adresse, die ich noch nie gehört hatte und zu der ich am nächsten Wochenende kommen sollte. Noch bevor ich weitere Fragen stellen konnte, hatte er wieder aufgelegt.

Diese Geheimniskrämerei passte mir überhaupt nicht, und selbst Pauline schaute mich besorgt an, als ich ihr davon erzählte. Meine Mutter sagte am Telefon nur, dass ich mir keine Sorgen machen musste, sie mir aber nicht mehr sagen durfte. Also entschied ich, zu der Verabredung zu gehen.

 

Mein Vater erwartete mich schon, als ich zu der abgelegenen Adresse in dem Ort Simgard angekommen war. Simgard war eine mittelgroße Stadt, eine Stunde Autofahrt von Sunset Valley entfernt. Ich hatte mir Mandys Privatauto geliehen, um hierher zu kommen.

Ich hatte ihn wochenlang nicht gesehen und erschrak, wie gealtert er war. Zwar immer noch korrekt gekleidet, sein Haar akkurat gebürstet, der Bart gepflegt wie eh und je, doch er war grau geworden und einige Falten hatten sich in sein Gesicht gegraben.

"Hallo Gabriel", begrüßte mich mein Vater.

"Hallo Vater", begüßte ich ihn.

"Ich danke dir, dass du meiner Aufforderung, hierherzukommen, gefolgt bist"

"Auch wenn ich diesbezüglich sehr verwirrt bin. Was machen wir hier?", fragte ich und sah mich um.

Das Haus, vor dem wir standen, war alt und in einem jämmerlichen Zustand. Die Farbe blätterte vom Holz an Fenstern und Türen, Zäune waren stark beschädigt, die Fassade war kaputt oder mit Grünspan überzogen. Der Garten verdiente diesen Namen nicht mehr. Deshalb fragte ich mich immer mehr, weshalb mich mein Vater hierher bestellt hatte.

"Deine Verwirrung ist verständlich, Gabriel. Doch ich möchte versuchen, diese zu lösen".

"Warum bin ich hier?", fragte ich, um die wichtigste Frage zu klären. Mein Vater sah zum Haus, dann begann er:

"Dieses Haus", sagte er bedeutungsvoll, "vor dem wir hier stehen, ist der Familiensitz der Grafen von Hohenstein gewesen". Hatte ich das richtig gehört? Ich sah mir das Haus nochmal an. Wie ein Grafenanwesen sah es nicht gerade aus.

"Überrascht?", fragte mein Vater und deutete wohl mein Schweigen falsch.

"Ja", sagte ich. "Ich hatte keine Ahnung..."

"Das stimmt. Das alles hätte ich dir schon viel früher zeigen sollen. Das Haus war bis zum 2. Weltkrieg in Familienbesitz, danach verloren wir die Grafschaft"

"Aber warum? Was ist damals geschehen?", wollte ich wissen.

"Hier", sagte er und hielt mir ein Buch unter die Nase, was mir bisher gar nicht aufgefallen war. Es sah alt aus, mit einem braunen Ledereinband, der schon abgegriffen war.

"Das ist das Tagebuch deiner Urgroßmutter. Darin wirst du einige Antworten finden". Ich starrte dieses Buch an und konnte nicht glauben, was ich gehört hatte. Das Tagebuch meiner Urgroßmutter? Auch dieses hatte ich nie zuvor gesehen.

"Komm` mit ins Haus, dort kannst du in Ruhe darin lesen"

Ich folgte also meinem Vater in das Haus meiner Vorfahren. Neugierig blickte ich mich um, doch auch hier war alles völlig zerfallen. Die Böden, die Wände - alles in einem maroden Zustand.

"Wie lange steht das Haus leer?", fragte ich meinen Vater.

"Nun", sagte er, "nachdem das Haus nach dem Krieg verkauft wurde, wohnten die neuen Besitzer meines Wissens nach nur ein paar Monate hier. Warum, weiß ich leider nicht. Seither steht das Haus leer. Deshalb auch dieser Zustand". Gut, das erklärte einiges. Doch warum zeigte mir mein Vater dieses Haus gerade heute? Und warum nicht schon viel früher? In wessen Besitz befand es sich nun?

"Vater, wem gehört dieses Haus heute? Und warum zeigst du es mir jetzt?", wollte ich wissen.

"Ich beantworte deine Fragen, aber jetzt lies erstmal in dem Buch. Es wird dir ein paar Fragen beantworten und es ist wichtig, dass du diese Informationen hast".

Obwohl es mich nervte, dass mein Vater nicht einfach meine Fragen beantwortete sondern verlangte, dass ich in dem Buch las, nahm ich es fast widerwillig und zog mich zurück.

Ich ging in das Bad, weil es nicht ganz so marode aussah wie der Rest des Hauses, setzte mich auf den Wannenrand und blätterte die erste Seite auf. "Tagebuch von Erna Gräfin von Hohenstein", war ganz vorne in geschwungener, altmodischer Schrift geschrieben.

 

Dann begann ich zu lesen.

Rennpferde??? Meine Urgroßeltern züchteten Rennpferde? Auch davon hatte ich keine Ahnung gehabt. Dieses Haus lag abseits von Simgard, gesäumt von einer hügeligen Graslandschaft. Es war also wie geschaffen für eine Pferdezucht. Ich las weiter.

Jetzt musste ich schlucken. Mein Urgroßvater war Mitglied der SS? Ich war entsetzt! Das war also der Punkt, an dem meine Vorfahren alles verloren hatten, nicht nur die materiellen Dinge, sondern auch Stolz und Ehre. Ich konnte mir nicht mal annähernd vorstellen, wie meine Urgroßmutter diese erste Zeit danach wohl erlebt hat.

Aha, ich ahnte, dass hier der Grundstein für die Firma gelegt wurde, die noch heute in unserem Besitz ist und gegen deren Geschäftsführung ich mich so gesträubt hatte.

 

Es gab Zeiten, da hatte ich sogar Respekt davor, was von meinem Großvater erschaffen worden war. Dieser Respekt kam mir dann irgendwann abhanden, als meine Eltern nur noch für die Firma da waren und nicht für ihren Sohn, und war spätestens dann weg, als ich gegen meinen Willen das Studium machen und danach die Geschäftsleitung übernehmen sollte. Aber jetzt empfand ich so etwas wie Ehrfurcht vor meinem Großvater. Da war dieser Junge, der von heute auf morgen erwachsen werden musste, der alles verloren hatte, was er in seinem bisherigen Leben kannte, und der einfach die Ärmel hochgekrempelt und etwas Großes erschaffen hatte.

 

Ich blätterte weiter in dem Buch und blieb an einer Seite hängen, die 7 Jahre später geschrieben worden war:

Meine Großmutter Isabella war eine zu Weingarten? Dieser Name sagte mir was. Ich grübelte.

 

Mein Großvater Hans hatte die Firma in Sim City gegründet, wahrscheinlich deshalb, weil er zu seiner Frau Isabella gezogen ist, die dort lebte. Und da das auch mein Geburtsort war, musste ich schonmal über diesen Namen gestolpert sein...

 

Ich musste meinen Vater fragen, wenn ich hier soweit durch war. Dann las ich weiter.

Was? Großtante Theodora war in ein Kloster in der Nähe von Sunset Valley gegangen? Wenn Gernot, dieser Volltrottel, noch bei uns gewohnt hätte, hätte ich ihn gefragt, wo das liegt. Er hatte dieses Kloster bestimmt schon auf seinen Wanderungen gesehen.

Meine Urgroßmutter war tapfer gewesen, aber doch eine gebrochene Frau, wie diese wenigen Zeilen eindeutig zeigten. Sie tat mir leid.

Das war die letzte beschriebene Seite im Buch. Mein Vater war geboren worden.

 

Langsam ließ ich das Buch sinken. Und gab meinen Gedanken Zeit, sich wieder zu ordnen, denn sie flogen in meinem Kopf herum wie ein wild gewordener Schwarm Vögel.


Diese Zeilen zu lesen war wie in eine alte Zeit einzutauchen. Ich hatte förmlich den Schmerz gefühlt, den meine Urgroßmutter gespürt haben muss, als praktisch alles zerbrach, wofür sie gelebt hatten. Warum hatte ich dieses Tagebuch nicht früher bekommen? Und warum bekam ich es gerade jetzt? Ich musste mit meinem Vater reden, also stand ich auf und suchte ihn.

 

Mein Vater stand im Garten, als ich ihn endlich wieder gefunden hatte.

„Ich habe es gelesen“, sagte ich und er schrak zu mir herum. Er war völlig in Gedanken gewesen. „Tut mir leid, ich wollte dich nicht erschrecken“, sagte ich und wollte ihm das Buch zurückgeben.

„Behalte es!“, sagte mein Vater. „Ich brauche es nicht mehr“

„Danke“, murmelte ich und hielt das lederne Tagebuch in meiner Hand fest. Lange standen wir nebeneinander und sagten nichts. Ich wusste einfach nicht, was ich sagen sollte.

 

Doch dann fiel mir wieder die Sache mit dem Namen meiner Großmutter ein, und ich fragte meinen Vater, woher ich diesen wohl kennen würde. Er erklärte mir, dass die Familie zu Weingarten eine bekannte Familie in Sim City ist, wohlhabend geworden durch die vielen Patente, die die erfindungsreichen Familienmitglieder eingereicht haben. Ein paar davon betrafen auch unsere Maschinen. Deshalb war mir der Name auch so bekannt. Kontakt zu der Familie hatten wir eigentlich kaum, auch wenn sie ja eigentlich zur Verwandtschaft zählten. Wahrscheinlich fehlte auch dafür einfach die Zeit.

 „Gabriel?“, fragte dann Vater und sah mich an.

„Ja?“

„Mir war es sehr wichtig, dass du unsere Familiengeschichte kennst. Und auch dieses Haus. Denn ich habe etwas vor, wofür ich dich brauche“, sagte er geheimnisvoll. Ich sah ihn verwirrt an. Er brauchte mich? Mein Vater? MICH?

„Ich möchte die Grafschaft zurückhaben“, begann er dann, „Und deine Hilfe brauche ich, weil ich nicht weiß, ob ich das alles noch allein schaffe. Es dürfte nicht ganz einfach sein, den Behörden klar zu machen, dass wir die Erben dieser Grafschaft sind und sie samt Ländereien wieder kaufen möchten“, erklärte er.

 

„Du möchtest die Grafschaft kaufen?“, fragte ich fassungslos und eine Million Fragen traten mir in den Kopf. Eine davon stellte ich sofort.

„Warum jetzt? Du hast doch von allem gewusst, warum hast du das alles nicht früher gemacht?“

„Weil ich da schlicht keine Zeit hatte“, erklärte mein Vater. „Ich glaube, du weißt es selbst am Besten, wieviel Arbeit deine Mutter und ich in der Firma hatten und auch immer noch haben“. Und wie ich das wusste. Bilder meiner Kindheit flashten in meinen Kopf und mein Gesicht verfinsterte sich. Das schien mein Vater bemerkt zu haben, denn er fuhr fort:

„Ich sehe, dass du dich erinnern kannst. Es war mein Ziel, die Firma groß werden zu lassen, und ich glaube, es ist mir gelungen. Was mein Vater Hans begonnen hat, habe ich weitergeführt. Ich konnte mich nicht um den Familiensitz kümmern, wenn ich nicht einmal Zeit für mein einziges Kind gehabt hatte“, sagte er und sah mit verschleierten Augen in die Ferne. Allerdings, das leuchtete mir ein.

"Also", sagte ich und schluckte den Groll wegen meiner verkorksten Kindheit hinunter, "du möchtest jetzt also etwas nachholen, was du gerne früher gemacht hättest. Aber doch ist mir nicht klar, warum? Ich meine, ihr und ich haben bisher gut ohne dieses Haus und die Grafschaft gelebt, wieso ist dir das so wichtig?"

"Weil ich es meinem Vater schuldig bin. Ich weiß, dass er dieses Haus gerne zurückgekauft hätte. Ihm ist es nicht mehr gelungen, aber nun liegt es an mir, das zu ändern. Und dann möchte ich es wieder kaufen, weil ich stolz auf unsere Familie bin. Wir sind die rechtmäßigen Eigentümer der Grafschaft. Du könntest heute ein Graf sein, Gabriel. Wäre das nichts?". Ich blickte meinen Vater säuerlich an.

"Mir geht es doch nicht um einen Titel, Vater! Ein Graf! Denkst du nur an die Macht, die so eine Grafschaft vielleicht mit sich bringt? Du machst aus einer Mücke einen Elefanten!"

"Du vergreifst dich im Ton, mein Sohn!", rügte mich mein Vater und wir standen uns angespannt wie eh und je gegenüber.

"Weil du von Grafentiteln erzählst! Als ob mir so etwas wichtig wäre! Ich bin glücklich, da, wo ich jetzt bin. Ob ich nun ein Graf bin oder nicht ändert überhaupt nichts daran", stellte ich klar.

"Aber ich hätte mich gefreut, wenn du hier eingezogen wärst", ließ Vater die Bombe platzen.

"Wa...?", stammelte ich fassungslos.

"Ich weiß, dass du ein Kind bekommst, deine Mutter hat so eine Andeutung gemacht. Ist doch so, oder?", fragte mich mein Vater provozierend.

"Ja, das ist so", sagte ich knapp, weil ich schon mit einem Donnerwetter rechnete.

"Hatte deine Mutter also recht. Begeistert bin ich nicht, Gabriel. Die Frau, die dein Kind bekommt, kenne ich noch nichtmal", sagte mein Vater und mir blieb die Spucke weg.

"Ja, wärst du einmal mit Mutter nach Sunset Valley mitgefahren, dann hättest du Pauline kennenlernen können!", warf ich ihm vor. War das zu fassen? Da hatte er mit mir gestritten, war sich danach zu fein gewesen, wieder auf mich zuzukommen, hatte es nichtmal an meinem Geburtstag für nötig gefunden, zu uns zu kommen, und nun sollte ich schuld daran sein, dass er Pauline nicht kannte? Mein Vater knirschte schon beinahe mit den Zähnen.

"Ich bin nicht hierhergekommen, um mit dir zu streiten, Gabriel!", sagte er dann mit mühsam unterdrückter Wut.

Auch ich musste meinen Groll unterdrücken, denn auch ich wollte mich nicht mit ihm streiten.

"Wenn es dir nur darum geht, dass ich hierher ziehe, dann muss ich dich enttäuschen, Vater. Ich habe mir ein Leben, ein sehr schönes Leben, in Sunset Valley aufgebaut. Dort habe ich ein Haus, meine Arbeit, meine Freunde, genauso wie auch Pauline. Wir werden unser Kind dort bekommen und ich hatte wahrhaftig nicht vor, von dort wegzuziehen". Meine Stimme hatte Gott sei Dank wieder einen ziemlich normalen Klang bekommen. Mein Vater seufzte auf.

"Dir ist das wohl einfach nicht wichtig, dabei hatte ich die Hoffnung, das du nach der Lektüre des Tagebuches verstehen würdest, was dieses Haus für unsere Familie bedeutet".

"Ich verstehe es ja", sagte ich, denn das tat ich wirklich. Wieder blickte ich mich um. "Wo sind eigentlich die Stallungen, die es hier zuhauf geben müsste?", wollte ich wissen, weil mir aufgefallen war, dass außer dem kleinen Schuppen nichts mehr hier stand. Mein Vater zuckte die Schultern.

"Auch das weiß ich leider nicht genau, ich vermute jedoch, dass die neuen Käufer die Ställe nicht gebraucht hatten und abgerissen haben. Dieser Gemüsegarten, den du hinter dir siehst, war auch mal viel größer. Das weiß ich von deinem Großvater, der mir als Kind davon erzählt hat, wie gern deine Urgroßmutter im Garten gearbeitet hat"

Ich schluckte. Erna Gräfin von Hohenstein hatte den Gemüsegarten geliebt? Dann musste ich das wohl von ihr vererbt bekommen haben.

"Ich weiß, was du jetzt denkst. Es sind von Hohenstein-Gene, die bei dir zum Vorschein gekommen sind. Ich glaube, das wäre für mich nie ein Problem gewesen, wenn nicht die Frage nach dem Fortbestand der Firma im Raum gestanden wäre. Das war mir einfach wichtiger, verstehst du? Aber ich habe mich so langsam damit abgefunden, dass du nicht die Geschäftsleitung der Firma übernehmen möchtest, deshalb suchen deine Mutter und ich seit einiger Zeit einen geeigneten Geschäftsführer. Der muss von uns ja eingelernt werden, damit er alles weiß, was er wissen muss, wenn wir in Rente gehen werden". Nun war ich wirklich völlig platt und zweifelte schon an der Gehörfähigkeit meiner Ohren.

"Ihr sucht tatsächlich nach einem Geschäftsführer?", fragte ich atemlos.

"Ja, deine Mutter hat mir keine Ruhe mehr gelassen. Ich frage mich ernsthaft, was du mit ihr angestellt hast, wenn sie bei dir zu Besuch war".

Ich grinste in mich hinein. Ohne es zu beeinflussen oder gar es zu merken, hatte ich in meiner Mutter tatsächlich eine Verbündete gefunden. Ich sah an der alten Fassade des Grafenhauses hoch und versuchte mir vorzustellen, wie dieses Anwesen wohl  mal ausgesehen hatte.

"Weißt du Vater", begann ich dann, "wenn es dir so wichtig ist, werde ich dir helfen. Immerhin kommst du mir nun auch entgegen, und auch ich bin stolz auf unsere Familiengeschichte, nachdem ich das Tagebuch gelesen habe. Ich glaube, es wäre schön, wenn das alles wieder in unserem Besitz wäre". Nun schien mein Vater überrascht zu sein.

"Das freut mich zu hören!", sagte er dann. "Dann werde ich die ersten Erkundigungen einholen. Es wird sicher eine ganze Weile dauern, bis wir alles wissen, was wir wissen müssen"

"Ja, das glaube ich auch", stimmte ich zu.

"Ach Gabriel, noch etwas", sagte da mein Vater. "Ich weiß ja nicht, wie genau du das gemacht hast mit dem Namen, aber es ist ja wohl klar, dass du diese Dummheit wieder ausbügeln musst. In deiner Geburtsurkunde steht Gabriel von Hohenstein, also wirst du das hier hoffentlich bald wieder regeln. Denke daran, du bekommst ein Kind! Da sollte doch alles in richtigen Bahnen laufen, findest du nicht?". Herrje, ich gab es nicht gerne zu, aber er hatte recht. Natürlich musste das geregelt werden, was ich meinem Vater auch grummelnd sagte.

"Ich glaube, das wäre dann alles", sagte mein Vater und war dabei, sich zu verabschieden.

"Ja, ich denke auch", meinte ich. Ich lud ihn noch ein, mit zu uns zu kommen, doch mein Vater lehnte mit der Begründung ab, dass er am Nachmittag noch ein Bewerbungsgespräch mit einem potenziellen Geschäftsführer hatte. Also verabschiedeten wir uns, denn er musste sich auf den Weg machen. Ich schritt nochmal durch den verwildeten Garten meiner Vorfahren, bevor auch ich nach Hause fuhr.

 

Zwei Wochen später hieß ich dann wieder Gabriel von Hohenstein. Das Gespräch mit den Beamten im Rathaus soll hier nicht genau wiedergegeben werden, nur soviel: Es waren die peinlichsten Minuten meines Lebens gewesen. Aber dank der Geburtsurkunde und meines Personalausweises konnte schnell festgestellt werden, dass dieses "von" zu mir gehörte, also wurde ich richtig ins Einwohnermeldebuch geschrieben. Was mich auch gleich noch eine Stange Geld gekostet hatte.

 

Pauline hatte diesen Schritt sogar begrüßt, da nun wieder, wie sie sagte, alles seine Richtigkeit hatte. Natürlich war es schwer, manchen Freunden oder Geschäftspartnern meine plötzliche Namensänderung zu erklären, aber die meisten nahmen dies locker auf.

Je näher der Geburtstermin unseres Kindes rückte, desto schwerfälliger wurde Pauline. Sie schlief nun oft und lange, auch tagsüber.

Ich ließ es mir natürlich auch nicht nehmen, mit dem Ungeborenen Kontakt aufzunehmen, immer in der Hoffnung, dass es sich durch Tritte bemerkbar machte.

 

Pauline und ich wollten uns mit dem Geschlecht des Kindes überraschen lassen, obwohl unsere gute Freundin Jamie Jolina, die ja Ärztin war, angeboten hatte, dies für uns kostenlos zu untersuchen.

Wenn Pauline unter Rückenschmerzen litt, versuchte ich ihr mit einer Massage zu helfen.

Die letzten Tage vor der Geburt schlichen geradezu dahin. Wir waren ungeduldig, wollten endlich wissen, wie unser Kind aussah, ob es gesund und ob es ein Mädchen oder ein Junge war.

Doch wenigstens wurde rechtzeitig vor der Geburt unser Haus fertig! Wir waren mit dem Ergebniss sehr zufrieden, nun hatten wir viel Platz.

Die Rückseite unsers Hauses. Der Balkon war für mich sehr praktisch, dort konnte ich nun wunderbar malen.

 

Der Garten musste auch noch gemacht werden, irgendwann. Doch vor der Geburt wollte ich dieses Projekt nicht mehr in Angriff nehmen, das musste warten.

Das war nun unser neuer, unterer Stock. Stolz waren wir auf den Wintergarten in der ehemaligen Küche. Unser altes Schlafzimmer war zur Küche geworden.

Und noch das obere Stockwerk mit den Schlafzimmern und noch einem Bad.

Es war an einem Herbsttag, als die Sonne immer noch recht viel Kraft hatte und Pauline es sich im Garten gemütlich gemacht hatte. Ich arbeitete bei meinen Pflanzen.

Plötzlich hörte ich, wie das Buch, indem Pauline gelesen hatte, auf den Boden fiel und Pauline keuchte. Alarmiert ging ich sofort zu ihr hin.

"Geht es los?", fragte ich sie, doch sie konnte nicht antworten, was ich als eindeutiges Ja erkannte.

 

Es war soweit!

Ich gebe es nur ungern zu, doch ich war, obwohl wir den Tag ja schon herbeigesehnt hatten, so überrascht, dass ich mich zuerst nicht gerade wie ein Held aufführte. Pauline schien gefasster zu sein als ich.

Doch dann schaltete ich endlich und brachte Pauline ins Krankenhaus.

Ich blieb bei Pauline, und tat, was ich tun konnte. Es war nicht leicht, eigentlich nichts tun zu können, während sie unter den Wehenschmerzen litt. Aber ich wusste, dass es ihr schon half, dass ich einfach da war, dass ich mit ihr redete.

 

Als die Presswehen einsetzten, wurde mir kurz schwindelig. Ich weiß nicht, ob es an der Aufregung lag oder daran, dass in dem Kreißsaal die Luft zu dem Zeitpunkt nicht mehr so gut war. Wahrscheinlich eine Kombination aus beidem.

 

Und dann ging es ganz schnell. Der Arzt kam hinzu, die Hebamme und er arbeiteten nun Hand in Hand. Pauline hatte ihre schwersten Minuten, doch dann war unser Kind endlich da!

Unsere Tochter war geboren!

 

Wir nannten sie Megara. Sie war gesund, alles war so, wie es sein musste. Und natürlich war sie das süßeste Baby, das ich je zu Gesicht bekommen hatte.

Da sich Pauline für eine ambulante Geburt entschieden hatte, konnten wir am gleichen Tag wieder nach Hause. Und waren ab diesem Zeitpunkt eine Familie.

Ich war total vernarrt in meine süße Tochter und übernahm deshalb gerne das Fläschchen geben und Windeln wechseln.

Ich war noch lange kein begnadeter Maler, und doch hatte ich das Bedürfniss, Megara zu malen. Das Ergebnis war nicht ganz zufriedenstellend, aber das machte nichts. Das Bild fand einen Platz in unserem Haus.

Auch Pauline ging in ihrer Mutterrolle voll auf.

 

Wir gingen oft mit Megara spazieren, was ihr gut gefiel, denn meistens schlief sie dabei friedlich.

Auf einem dieser Spaziergänge sahen wir auch die junge Frau wieder, die wir schon im Geburtsvorbereitungskurs gesehen hatten. Wir erinnerten uns deshalb, weil sie die einzige war, die immer allein kam. Wir wussten nichtmal ihren Namen, weil wir nie mit ihr ins Gespräch gekommen sind, da sie nach dem Kurs immer sofort verschwunden war.

 

Nun nutzte Pauline die Gelegenheit und fragte die junge Frau nach ihrem Namen und sie stellte sich als Liane Potter vor. Ihr Sohn, der in seinem Kinderwagen schlief, hieß Samuel.

Paulines entwaffnende Art schien auch bei Liane zu wirken, denn langsam taute sie auf und wir kamen ins Gespräch. Viel erfuhren wir noch nicht von ihr, doch wir luden sie kurzerhand zu uns ein und waren überrascht, dass sie sofort zusagte.

 

Von da an waren Liane und ihr Sohn oft Gast bei uns, und sie öffnete sich von mal zu mal.

 

Auf die Frage nach dem Vater von Samuel erzählte sie:

"Wisst ihr, es hört sich doof an, aber ich weiß nicht, wer sein Vater ist. Es ist auf einem Festival passiert, drei Tage Musik und Alkohol, ich war mehr dicht als nüchtern, versteht ihr? Naja, ich weiß, dass es drei mögliche Väter gibt, aber von denen weiß ich weder den Namen, geschweige denn die Adresse, also was solls? Samuel ist da und ich muss mich jetzt um ihn kümmern. Ich mach` mich nicht mit Fragen verrückt, die man eh nicht beantworten kann". Damit war für sie das Thema erledigt. Wir erfuhren noch, dass ihre Eltern Liane rausgeschmissen hatten, als sie von der Schwangerschaft ihrer Tochter erfuhren und sie nun hier eine billige Bleibe gefunden hatte.

Die Babyzeit von Megara ging rasend schnell vorbei und schon stand der 1. Geburtstag an. Wir feierten nur in kleiner Runde, was aber trotzdem schön und gemütlich war.

Und so war aus unserm kleinen Baby ein süßes Kleinkind geworden.

 

Nicht lange nach Megaras Geburtstag kam Pauline aufgeregt zu mir. Sie schien völlig aus dem Häuschen zu sein.

"Was ist denn los?", fragte ich sie und wartete auf ihre Antwort, doch sie brauchte noch einen Moment, bis sie was sagen konnte.

"Sie wollen kommen", stammelte sie dann und war so atemlos, als wäre sie gerade einen Marathon gelaufen.

"Wer kommt? Und wohin?", fragte ich.

"Meine ámá und mein tóngbáo", sagte sie und ich erstarrte. So oft hatte ich diese Worte schon gehört, wenn Pauline mit ihrer Familie in China telefoniert hatte, und deshalb wusste ich auch, was sie bedeuteten.

"Sie kommen hierher?", fragte ich nach, weil es auch für mich so unglaublich war. "Deine Mutter und dein Bruder wollen uns besuchen?". Pauline nickte.

"Ich dachte immer, sie hätten Flugangst?", fragte ich.

"Ja, das haben sie auch, vor allem meine Mutter. Aber nun möchte sie endlich ihr Enkelkind sehen. Und wenn sie den ganzen Flug über beten muss, hat sie gemeint. Sie haben sich auf jeden Fall dazu entschlossen, zu uns zu kommen". Mir war ganz schön mulmig. Ich würde tatsächlich Paulines Familie kennenlernen.

"Meinst du... meinst du, ich sollte ein paar Worte chinesisch lernen?", fragte ich unsicher. Pauline lächelte.

"Hey, du wirst doch nicht etwa nervös werden, oder?", fragte sie und nahm mich in den Arm.

"Ein bißchen schon", gab ich zu.

"Ach, das brauchst du doch nicht, qin`àide", sagte sie und grinste.

"Was?", fragte ich.

"Na, du wolltest doch chinesisch lernen, dann fangen wir am besten gleich an! Qin` àide heißt Liebling", klärte sie mich auf.

"Oh!", sagte ich. "Mein qin`àide! Habe ich das so richtig ausgesprochen?"

"War schon nicht schlecht. Obwohl du das wohl weniger vor meiner Familie sagen wirst, nehme ich an". Nun musste ich grinsen.

"Wahrscheinlich, meine bezaubernde Lehrerin!". Ich streichelte über ihre Wange.

"Dann gib deiner bezaubernden Lehrerin doch einen jiéwén", meinte sie.

Ich wusste natürlich nicht, was das bedeutete, konnte es mir aber denken. Deshalb schnappte ich mir Pauline und küsste sie stürmisch. Als wir uns wieder gelöst hatten, fragte sie verblüfft:

"Woher wusstest du, was das heißt?"

"Geraten!", sagte ich. "Und, lag ich richtig?"

"Und wie!", lachte Pauline.

5 Tage später war es soweit: Paulines Bruder Johannes und ihre Mutter Jiao kamen uns besuchen. Pauline freute sich total, ihre Familie endlich mal wieder zu sehen.

Die Wans würden drei Wochen bei uns bleiben. Da Gernots ehemaliges Zimmer frei war, konnten sie sich in dieser Zeit dort einrichten.

 

Jiao war eine ruhige, sehr würdevolle Chinesin. Sie befragte mich zwar und interessierte sich für das, was ich tat, wurde aber nie aufdringlich. Johannes war da viel lebhafter und quirliger.

Ich fragte die Familie, warum Pauline und Johannes eigentlich deutsche Vornamen hatten, und Jiao erzählte mir, dass die Vornamen ihr verstorbener Mann ausgesucht hatte. Paulines Vater war ein Deutscher gewesen, der Jiao bei einem Urlaub kennengelernt hatte. Die beiden verliebten sich und Günther Schneider ist zu ihr gezogen. Dort haben sie geheiratet und die Vereinbarung getroffen, dass er ihren Nachnamen annimmt und dafür die möglichen Kinder deutsche Vornamen bekommen würden.

Die zwei waren entzückt von Megara und verbrachten soviel Zeit wie es nur ging mit ihr.

 

Zwei Tage, bevor die Wans wieder abreisten, sprach Johannes mit seiner Mutter in unserem Wohnzimmer. Ich goß gerade die Blumen im Wintergarten und konnte hören, was sie sprachen. Netterweise sprachen sie in deutsch.

"Ámá, ich muss mit dir reden", begann Johannes.

"Du machst es spannend", sagte Jiao mit ihrer sanften Stimme.

"Ich habe mir in den letzten Tagen so einige Gedanken gemacht. Weißt du, mir gefällt es hier sehr, hier in Sunset Valley". Jiao sah ihren Sohn kritisch an.

"Was möchtest du mir damit sagen?", fragte sie dann. Johannes seufzte hörbar auf.

"Ámá, ich werde hier bleiben. Ich möchte bei meiner Schwester und meiner Nichte bleiben und auch berufliche Erfahrungen sammeln"

Ich hörte auf, die Blumen zu gießen und sah zu den beiden ins Wohnzimmer. Jiao ließ sich aufs Sofa fallen. Johannes trat zu ihr und sprach ganz sanft:

"Ich weiß, dass das schwer für dich ist, ámá! Aber ich glaube, dass das eine Chance für mich ist"

"Du lässt mich alleine nach Hause reisen? Wenn du gehst, sind alle von meiner Familie weg!"

"Onkel Bao und Tante Huan sind ja noch da. Oder aber... wie wäre es, wenn auch du hierher übersiedeln würdest?". Jiao sah Johannes entsetzt an.

"Ich kann das Land meiner Väter nicht verlassen!", sagte sie. Johannes seufzte wieder auf.

"Ich verstehe. Aber ich möchte erstmal hier bleiben. Ich sage ja nicht, dass ich nie wieder nach China zurückgehen werde"

Jiao trat vor ihren Sohn.

"Johannes, ich kann dich nicht zwingen, wieder mitzukommen, das weiß ich. Versprich mir, dass du dich oft melden wirst, ja?". Johannes lächelte und versprach:

"Natürlich, du hast mein Wort!"

 

Am gleichen Abend noch weihte uns Johannes in seine Pläne ein. Pauline freute sich sehr, in Zukunft ihren Bruder in der Nähe zu haben und bot ebenfalls ihrer Mutter an, doch hier in Deutschland zu bleiben. Sie bekam die gleiche Antwort wie Johannes davor.

 

Wir boten Johannes Gernots freies Zimmer an, bis er etwas eigenes gefunden hatte, und so konnte er gleich hier bleiben. Er nahm das Angebot dankend an, und wir hatten nun erneut einen Mitbewohner.

Als Jiao ging, wurde sie tränenreich verabschiedet. Es fiel ihr schwer, auch noch ihren Sohn hierzulassen, aber letzlich hatte sie natürlich recht gehabt, als sie sagte, dass sie ihn nicht zwingen konnte.

 

Und bis Johannes` Kram aus China eingeflogen war, würde er die Möbel von Gernot benutzen, denn diese waren ja noch hier.

Unsere Kleine entwickelte sich sehr gut. Sie schien musikalisch zu sein, was Pauline stolz machte. Dass Johannes nun bei uns wohnte, hatte sie zuerst etwas durcheinander gebracht, was sich in einem gesteigerten Schmusebedürfnis gezeigt hatte. Doch er gab sich viel Mühe und war sehr geduldig mit ihr.

Er nahm sich immer wieder Zeit für sie, las mit ihr Bücher, spielte oder malte mit ihr.

Liane war inzwischen eine gute Freundin für uns geworden, und sie und ihr Sohn waren gern gesehene Gäste. Auch Megara hatte keine Probleme mit Samuel, wahrscheinlich, weil sie sich von Geburt an kannten.

Wir alle verbrachten viel Zeit mit Megara, ihr sollte es an nichts fehlen. Ich erinnerte mich mit Grausen an meine Kindheit und die Kindermädchen, die nur das Nötigste für ihr Geld gemacht hatten.

 

Ich wollte es anders machen, das hatte ich mir schon während der Schwangerschaft vorgenommen.

Schon bald konnte Megara, dank Paulines kundiger Lehre, kurze Melodien spielen.

Und was uns auch freute, war die Tatsache, das sie gut logisch denken konnte, was sie uns mit der Steckbox eindrucksvoll demonstrierte.

Das Malen war zu einem Hobby für mich geworden, ich nutzte meine freie Zeit nun oft dafür. Auch Kochen erfüllte mich mit Freude, und inzwischen war es eigentlich fast immer ich, der unsere Gäste bekochte.

Es war unglaublich, aber Megaras nächster Geburtstag stand schon vor der Tür. Wir feierten eine kleine Feier ihr zu ehren.

Und schon hatten wir ein Schulkind!

Natürlich wurde ihr Zimmer umgestaltet, denn Babybett und Wickeltisch brauchte sie nun nicht mehr. Stattdessen bekam sie ein schönes Jugendbett und einen eigenen Schreibtisch, auf dem sie ihre Hausaufgaben erledigen konnte.

Kurz nach Megaras Einschulung passierte es eines Morgens, dass der Herd Feuer fing. Megara war Gott sei Dank schon in der Schule, so dass sie nichts von dieser Katastrophe mitbekam. Heldenhaft, wie wir waren, standen Johannes und ich verrückt vor Angst vor den Flammen, während Pauline als einzige einen kühlen Kopf bewahrte und zuerst die Feuerwehr rief und danach unseren Feuerlöscher holte, um mit dem Kampf gegen die Flammen zu beginnen.

 

Gott sei Dank ist nichts Schlimmeres geschehen, und wir tauschten den Herd noch am gleichen Morgen aus.

Nur ein paar Tage später waren Pauline und ich auf dem Weg nach China. Lines Mutter feierte Geburtstag, nur leider konnte Megara nicht mitkommen, da sie in die Schule musste. Johannes hatte sich bereit erklärt, bei ihr zu bleiben, damit ich endlich mal Paulines Elternhaus kennenlernen konnte.

 

Diese wunderschöne Landschaft gehörte zu Paulines Heimatstadt Shang Simla.

Nach dem Geburtstag von Jiao hängten wir noch ein paar Tage Urlaub für uns dran. Pauline wollte mir mehr von der Gegend zeigen, in der sie aufgewachsen war und ich war gespannt auf die Kultur und die Natur von hier.

Wir besuchten den Markt der Stadt und begutachteten alte Relikte, fremdes Obst und Gemüse, kosteten die Landestypischen Gerichte und kauften uns sogar Kleidung, wie sie hier getragen wurde.

 

Line zeigte mir die Chinesische Mauer, alte Tempel und andere Kulturstätten. Sie erzählte von ihrer Familie und den Vorfahren. Wir besichtigten eine Akademie, in der die Kampfkunst Sim Fu gelehrt wurde. Und ich war wirklich tief beeindruckt von diesem Land.

Es war der letzte Abend in China, als mich Pauline zu einem Gelehrtengarten brachte. Hier herrschte eine fast greifbare Ruhe, alles war sehr friedlich. Ein gewisser Zauber lag wegen des Sonnenuntergangs über dem Ort.

Wir standen auf einer Brücke, die in dem Gelehrtengarten stand, und betrachteten den Sonnenuntergang. Plötzlich drehte sich Pauline zu mir um und sagte:

"Gabriel, ich möchte dir sagen, wie glücklich du mich gemacht hast. Ich habe nie an soetwas wie die große Liebe geglaubt, aber du hast mir gezeigt, dass es die eben doch gibt. Wir haben eine wunderbare Tochter zusammen und du bist ein toller Vater". Sie hatte diese Worte sehr feierlich gesagt und deshalb konnte ich nichts sagen, sondern starrte ihr wie gebannt in die Augen.

"Qin`áide, ich liebe dich wirklich über alles!", sprach Pauline weiter, griff in ihre Tasche und holte ein kleines Schmuckkästchen hervor. Sie öffnete es und offenbarte einen funkelnden Ehering.

"Gabriel, möchtest du mich heiraten?"

Mein Herz klopfte wie verrückt, als sie mir den Ring hinhielt.

"Was heißt >Ja< auf chinesisch?", flüsterte ich tief berührt.

"Wéi", antwortete Pauline.

"Wéi", antwortete ich auf ihre Frage und musste den Kloß hinunterschlucken, der sich in meinem Hals gebildet hatte. Line hatte mir einen Heiratsantrag gemacht!

Sie steckte mir den Ring an den Finger, was gar nicht so einfach war, denn unsere beiden Hände zitterten fürchterlich.

Ich umarmte Line fest und flüsterte ihr ins Ohr:

"Pauline, ich liebe dich ebenfalls so sehr!"

Ich muss wohl nicht erwähnen, dass die darauffolgende Nacht etwas Besonderes war.

 

Das alles erschien mir so surreal, selbst als wir am nächsten Tag im Flieger Richtung Deutschland saßen.

 

Ich selbst hatte natürlich auch schon öfters daran gedacht, Line einen Antrag zu machen. Doch ich hatte mich immer deshalb zurückgehalten, weil ich mich nur zu gut daran erinnerte, wie sie reagiert hatte, als Hank sie vor einer halben Ewigkeit gefragt hatte, ob sie ihn heiratete. Sie hatte nämlich mit ihm Schluss gemacht. Und das wollte ich auf keinen Fall! Deshalb hatte ich mich irgendwann damit arrangiert, dass wir eben ohne Trauschein zusammenbleiben, es änderte sich deshalb ja nichts.

 

Nun, da ich ein verlobter Mann war, musste ich dies jedoch überdenken. Denn ich fühlte mich doch anders, besser. Außerdem war das Zugehörigkeitsgefühl gegenüber Pauline noch gewachsen, ich hatte das Gefühl, dass uns nichts und niemand auseinanderbringen konnte.

Wieder zu Hause überraschte uns jedoch zuerst Johannes, als er uns verkündete, dass er im wissenschaftlichen Institut angefangen habe.

 

Bei Megara war auch alles normal verlaufen, bis auf die Tatsache, dass sie uns schon bald vermisst hatte.

 

Dann jedoch konnten wir ihm und Megara erzählen, dass wir heiraten wollten, und Megara fand es "cool!", Johannes freute sich, dass seine jié, seine große Schwester, endlich unter die Haube kam.

Mein ehemaliger Chef und guter Freund Gobias Koffi gab mir als Verlobungsgeschenk etwas ganz Besonderes, wie er selbst sagte.

"Da drin stecken über 10 Jahre Forschungsarbeit!", erklärte er und hielt drei Samen in der Hand, die sich rein vom Aussehen nicht von den anderen, die ich kannte, unterschieden.

"Was ist das?", wollte ich wissen und Gobias grinste.

"Ich vertraue sie dir an, weil du einer der besten auf deinem Gebiet bist. Wer sonst könnte ohne Probleme den Zasterus Klunkerikus, Käse-, Eier- und Burgerfleischpflanzen züchten. Ich nenne diese Pflanzen die Multikultipflanzen".

"Multikulti?", fragte ich ihn.

"Ja, Multikulti. Was diese Pflanze kann, werde ich dir demonstrieren, wenn diese Samen ausgewachsen sind. Jetzt pflanze sie, dünge sie mit dem besten Düngemittel, das es gibt, pflege sie gut und passe gut auf sie auf, ja? Und sage es mir sofort, wenn sie etwa so groß wie ein Tomatenstrauch sind". Gobias schien aufgeregt zu sein.

"Ja, wird gemacht", sagte ich und buddelte den Samen noch am gleichen Abend in die Erde und düngte ihn mit selbstgefangenem Fisch.

Die Hochzeitsvorbereitungen liefen auf Hochtouren. Ich hatte davor wirklich keine Ahnung, an was da alles gedacht werden musste! Kleidung, Essen, Musik, Gästeliste, Tischordnung... nur um mal ein paar Punkte auf unserer sehr langen Liste zu nennen.

 

Natürlich waren die Einladungen unserer Gäste ein wichtiger Bestandteil dieser Vorbereitungen, und so luden wir Freunde und Verwandte persönlich ein. Auch Liane und Samuel waren eingeladen, und Megara freute sich, dass sie dann nicht das einzige Kind auf dem Fest war.

Doch dann war er da: Unser Hochzeitstag!

 

Wir heirateten in traditioneller chinesischer Kleidung, und das bedeutete, dass die Farbe rot eine wichtige Rolle spielte. Rot bedeutet in China nicht nur Fröhlichkeit, sondern soll auch die bösen Geister verjagen. Also war diese Farbe Bestandteil meines Hochzeitsanzuges.

Auch meine bezaubernde Braut war in rot gekleidet.

 

Jiao war von Shang Simla eingeflogen worden, und Samuel war in der letzten Zeit viel gewachsen, was wohl auch Pauline auffiel.

Unserer Megara musste ich vor der Trauung Mut zusprechen, weil sie plötzlich sehr aufgeregt war.

 

Erst als ich ihr versprach, dass sie neben Samuel sitzen durfte, konnte ich sie dazu bewegen, mit nach unten zu kommen.

Die Hochzeitsfeier fand nämlich in unserem Garten bei schönstem Wetter statt. Als ich zu Pauline kam, empfing sie mich freudestrahlend. Unsere Gäste vergnügten sich schon mit der Musik oder am Buffet.

"Du siehst wunderschön aus!", sagte ich zu Line und gab ihr einen Kuss.

"Du auch!", flüsterte sie nach dem Kuss zu mir.

"Bist du auch so nervös wie ich?", fragte ich sie grinsend.

"Und wie!", antwortete sie.

 

Unsere Gäste versammelten sich um uns herum, als die Trauungszeremonie begann.

Wir sprachen unser Ehegelübde, dann wurden die Ringe getauscht.

Es war ein ganz besonderer Moment. Und daran, wie oft ich hörte, dass in Taschentücher geschneuzt wurde, wohl nicht nur für Line und mich.

Und bei unserem Hochzeitskuss war es dann amtlich: Wir waren Mann und Frau. Aus Pauline Wan war Pauline von Hohenstein geworden.

Dann ging das Feiern erst richtig los. Nach unserem Jawort gratulierten uns unsere Gäste, dann wurde erneut das Buffet gestürmt. Es wurde getanzt, Megara verdrückte sich mit Samuel zum Spielen, und selbst meine Eltern schienen fröhlicher als sonst.

 

Ich bedauerte sehr, dass Mandy nicht mitfeiern konnte, aber sie hatte beruflich kurz vor unserer Hochzeit für ein paar Tage in eine andere Stadt müssen. Sie war deshalb untröstlich gewesen, hatte aber heute morgen noch vor ihrem Dienst bei uns angerufen, und uns einen schönen Tag gewünscht.

Es war eine großartige Feier und wir hatten ganz wundervolle Geschenke erhalten.

 

Meine Eltern hatten uns eine Reise nach Frankreich geschenkt, die wir jedoch nicht sofort, sondern erst in den Ferien machen wollten, damit Megara mitreisen kann.

 

Ansonsten gab es noch Theaterkarten, Bücher, Pflanzen und Geldgeschenke.

Nach der Feier begann ich so langsam zu realisieren, dass ich nun verheiratet war. Es war ein tolles Gefühl!

Und obwohl es schon sehr spät war und wir wirklich müde waren, vollzogen wir unsere Ehe noch in der gleichen Nacht.

Nun freuten wir uns auf die kommenden Ferien von Megara und unseren Urlaub in Frankreich.

 

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