Als wir dann in unserem Schlafzimmer waren, kuschelte ich mich in seine Arme. Endlich war er wieder hier. Ich konnte nicht anders und seufzte wohlig auf.

"Jetzt ist dieses Zimmer wieder so, wie es sein soll", sagte ich zu ihm.

"Ich bin auch froh, endlich wieder zu Hause zu sein", sagte Manu.

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Manu ließ sich nach unten gleiten und zog mich an sich.

"Ich liebe dich, Meg", sagte er und sah mir dabei tief in die Augen. Unglaublich, aber mein Herz pochte sofort schneller. Er hatte immer noch die gleiche Wirkung auf mich, und nach diesem Erlebniss war mir erst mal wieder richtig klar geworden, dass ich ihn brauchte wie die Luft zum Atmen.

"Und ich liebe dich", sagte ich zu ihm, bevor ich ihn küsste.

Manus Hand war unter meinen Pulli gewandert und hatte begonnen, meinen Rücken zu streicheln. Ich erschauerte bei seiner Berührung. Wie sehr ich ihn vermisst hatte! Diese Wochen im Krankenhaus, diese ganze Zeit voller Angst. Und jetzt lagen wir wieder hier, mein Kopf war frei, ich musste mir keine Sorgen mehr machen und bekam bei seiner Berührung völlig andere Gedanken.

 

Und ich spürte, dass es ihm auch so ging.

 

Er war dabei, mir den Pulli auszuziehen, als ich innehielt.

"Manu", sagte ich schwer atmend. "Ich weiß nicht... ich möchte dir nicht weh tun"

"Aber mir geht es gut", sagte er.

"Du hast keine Schmerzen?", hakte ich nach.

"Nein, keine. Im Moment zumindest nicht", grinste er.

"Du sagst mir sofort, wenn irgendetwas weh tut, ja?", sagte ich zu ihm. "Oder wenn du aufhören musst. Das ist alles kein Problem, wirklich!"

"In Ordnung", sagte er dann, und zog mich erneut zu sich runter. Und ich würde so vorsichtig sein wie noch nie.

Unser Kuss war dann auch zart. Ein annähern, abtasten. Es war aufregend, weil es sich anfühlte wie das erste Mal.

Wir entkleideten uns ebenso vorsichtig. Ich wollte auf keinen Fall eine falsche Bewegung machen, die ihn schmerzen könnte. Als ich in meiner Wäsche vor ihm kniete, sah er mich bewundernd an.

"Wow", sagte er, "das ist neu", stellte er sofort fest und blickte meine neue Wäsche an.

"Extra neu gekauft", bestätigte ich.

"Eigentlich schade, dass ich das gleich nicht mehr sehe", sagte Manu verschmitzt.

"Du könntest es einfach an Ort und Stelle lassen", gab ich zurück und Manu machte so, als müsste er tatsächlich kurz über diesen Vorschlag nachdenken.

"Nein, ich glaube nicht", sagte er dann. "So schön die Verpackung auch ist, ich möchte dann doch lieber das Geschenk an sich haben".

Ich ließ mich langsam auf ihn sinken, und küsste ihn erneut. Als meine Hand über seinen Rücken streichelte spürte ich seine Narbe, von der ich wusste, dass sie noch rosa leuchtete. Sie war lang, und man würde sie immer sehen, aber das war unwichtig. Wichtig war nur, dass sie uns daran erinnerte, dass nichts selbstverständlich war.

 

Als wir dann miteinander schliefen, war das sehr sanft, sehr gefühlvoll. Und als ich dann in seinen Armen einschlief, war ich endlich mal wieder richtig glücklich.

Am nächsten Morgen wurde ich wach, weil ich Manus Stimme hörte. Als ich die Augen aufschlug, sah ich, dass er mit dem Handy telefonierte. Ich stand auf und ging zu ihm. Ich war so glücklich, dass er wieder da war.

"Lege mir bitte die Umsatzzahlen des letzten Monats, die Neukunden, die ihr an Land gezogen habt und die Verlustrechnungen des letzten Quartals auf den Schreibtisch. Ich muss mich erst mal wieder einlesen, wenn ich wieder in die Firma komme. Außerdem möchte ich gerne wissen, wie die Verhandlungen von Viktor in Norwegen verlaufen sind. Vielleicht kannst du ihm ausrichten, dass er mir einen Termin blocken soll, damit wir uns zusammensetzen können". Er machte eine Gesprächspause, weil sein Gesprächspartner was sagte. Natürlich wusste ich, wen er da an der Strippe hatte.

"Nein, ich komme so bald es geht", meinte nun Manu, hörte dann wieder zu. "Aber sicher doch! Ich bin jetzt lange genug herumgelegen...", er wurde wohl unterbrochen, denn er beendete seinen Satz nicht. "Aber jetzt geht es mir doch wieder gut. Wirklich, ich werde verrückt, wenn ich nicht bald wieder in die Firma kann. Kümmerst du dich bitte um die ganzen Sachen?", wieder eine Pause. "Eben! Und weil ich dein Chef bin, kannst du mir gar nicht widersprechen!", grinste Manu, bevor er sich dann verabschiedete und auflegte. 

Ich ging zu meinem Mann.

"Silas ist wohl genauso begeistert, wie ich es gleich sein werde, wenn du mir sagst, dass du schon wieder arbeiten willst!", sagte ich und nahm ihn in den Arm.

"Oh, Darling! Ich kann hier einfach nicht mehr herumsitzen! Und wenn es nur für ein paar Stunden sind, aber ich muss wieder was tun! Du weißt doch, wie wichtig mir die Firma ist!"

"Ja, das weiß ich", sagte ich. Und das wusste ich wirklich. Er machte diesen Job wirklich mit Herzblut. Mein Opa hatte bei seiner Einstellung wohl genau das geahnt, und es hatte sich nie geändert.

"Ich gehe am Montag auf jeden Fall nach Sim City", sagte er dann.

"Aber das ist ja schon in drei Tagen!", warf ich erschrocken ein. "Manu, das will ich aber nicht! Du erholst dich gerade noch von einer lebensgefährlichen Verletzung!"

"Ich bin doch wieder fit! Und man muss mich sicher nicht in Watte packen. Ich möchte mir nur mal einen Überblick verschaffen, und ich möchte nicht noch mehr verpassen. Ich war schon viel zu lange weg", widersprach er mir.

"Aber die Firma ist nicht wichtiger als du!", sagte ich. "Ich will nicht, dass du was machst, was dir schaden könnte"

"Das wird mir nicht schaden. Ich fahre am Sonntag Nachmittag zu Tatjana, übernachte dort, und gehe dann vormittags in die Firma. Am Nachmittag fahre ich wieder zurück. Das verspreche ich dir". Ich seufzte auf. Natürlich verstand ich seine Argumente, aber diese Angst, dass ihm was zustoßen könnte, war einfach zu groß.

"Ich gehe am Montag auch in die Firma", sagte ich dann, "Dann können wir gemeinsam fahren"

"Schön! Es ist eh gut, wenn du mir den aktuellen Stand zeigst, so dass ich mich wieder in alles einfinden kann", war Manu erfreut. 

Ich sagte ihm nicht, dass ich eine panische Angst hatte, ihn da alleine diesen Eingang passieren zu lassen. Warum er diese Angst nicht auch entwickelt hatte, war mir schleierhaft, immerhin hatte Gernot ihn vor der Firma angegriffen. Natürlich wünschte ich ihm diese Angst nicht, und sicher sollte auch ich mich beruhigen, immerhin war Gernot im Gefängnis. Und doch konnte ich diese Angst nicht abstellen.

Am folgenden Wochenende saßen Sam und ich auf der Wiese an meinem Platz und redeten. Wir zwei allein, während die Kinder in der Schule waren und Manu sich mit Tatjana traf. Es war wie früher, als Sam meine einzige Ansprechperson neben meiner Familie gewesen war. Ein warmes Gefühl von Dankbarkeit durchströmte mich, und ich nahm Sams Hand in meine.

"Ich hoffe, du weißt, dass ich nicht Manu bin", sagte er scherzend.

"Natürlich weiß ich das. Aber ich hatte das dringende Bedürfniss, dir mal wieder zu zeigen, wie froh ich bin, dich zu haben", sagte ich und lächelte ihn an.

"Ich bin auch froh, dich zu haben, Meg", sagte er dann und drückte meine Hand. Dann entstand eine Pause zwischen uns, was aber nicht schlimm war, denn mit Sam konnte ich auch gut schweigen. Irgendwann sagte er in die Stille:

"Meg, ich muss dir was sagen". Nanu, das hörte sich aber ziemlich wichtig an. Seine Stimme hatte immer diesen besonderen Klang, wenn ihm eine Sache sehr ernst war. Ich sah ihn an.

"Natürlich", sagte ich, "Jederzeit. Das weißt du doch! Was liegt dir auf dem Herzen?". Sam schluckte und vermied den Blick mit mir. Ich sah, wie angestrengt er nach Worten suchte. Ich wollte ihn schon erneut ermuntern, mit mir zu sprechen, als er begann:

"Das ist nicht leicht für mich. Und das, was ich dir sage, könnte für dich schwer zu akzeptieren sein. Dabei möchte ich, dass es immer so zwischen uns bleibt, wie es ist". Augenblicklich hatte mein Herz laut zu klopfen begonnen, als er mich ins Spiel gebracht hatte. Es war das eine, einen Rat geben zu müssen, aber das andere, selbst betroffen zu sein.

"Was ist los, Sam?", fragte ich deshalb leicht zitternd.

 

"Ich habe mich verliebt, Meg", sagte er dann schlicht. Verwirrung und Erleichterung gleichermaßen machten sich in mir breit. Erleichterung deshalb, weil ich auf das Schlimmste gefasst gewesen war. Verwirrung, weil ich nicht wusste, was es für ein Problem gab, wenn er verliebt war. Das war nun wirklich nichts Neues.

"Ich weiß doch, dass du seit vier Monaten mit Jenny zusammen bist", sagte ich dann. "Oder wolltest du sagen, dass du so verliebt bist, dass du dir vorstellen kannst, sie zu heiraten?". Ich sah ihn gespannt an. Denn ich würde mich wirklich freuen, wenn er nun endlich die Frau fürs Leben gefunden hatte.

"Ich rede nicht von Jenny", sagte er nur trocken und pflückte einen Grashalm, den er dann zwischen seinen Fingern zerrieb. Immer noch vermied er es, mich anzusehen. Dabei war das, was seine Worte bedeuteten, nicht gerade neu für mich. Sam hatte schon so viele Freundinnen gehabt, und es war schon öfter vorgekommen, dass sich davon zwei die Klinke in die Hand gegeben hatten. Obwohl ich wusste, dass er treu war, hatte er doch Zeiten gehabt, an denen er seine Freundinnen gewechselt hatte wie andere ihr Unterhemd.

"Das heißt, du hast eine neue Freundin? Oder hast du Jenny betrogen?", hakte ich nach.

"Nein, nichts davon".

"Dann weiß die Neue noch nichts davon, dass du in sie verliebt bist?", fragte ich weiter. Plötzlich schmiss er die Reste der Grashalme von sich, fuhr sich mit den Händen durch sein hellblondes Haar und sagte:

"Meine Güte, ich weiß nicht, wie du reagieren wirst! Das hier ist schwerer, als ich dachte!", sagte er, und plötzlich kam mir ein neuer Gedanke: Was, wenn es ich war, in die er sich verliebt hatte? So unwahrscheinlich es auch klingen mochte, aber ganz abwegig war es nicht. Oder?

"Sam", sagte ich dann vorsichtig, "Ich bin es doch nicht, in die du... also, ich meine...". Ich stockte. Es war einfach unaussprechlich.

Sam riss den Kopf herum und sah mich an. Plötzlich lachte er los.

"Oh Meg", keuchte er, "Wirklich, du weißt, dass du mir eine Menge bedeutest. Du bist meine Familie, besonders seit Mutters Tod. Aber ich bin nicht in dich verliebt, keine Sorge". Erleichtert atmete ich aus, und er grinste mich an.  

"Gut. Um wen geht es dann?", fragte ich ihn.

Nun wurde er wieder ernster. Und anstatt auf meine Frage zu antworten, sagte er:

"Meg, ich... Ich glaube, ich bin schwul". Hätte er mir mit einer Keule auf den Kopf gehauen, hätte die Wirkung nicht anders sein können. Ich sah ihn an, doch er vermied den Blick zu mir komplett.

"Du glaubst, dass du schwul bist?", fragte ich dann.

"Ich bin durcheinander, Meg! Mein ganzes bisheriges Leben lang habe ich mich mit Frauen getroffen. Und jetzt bekomme ich bei einem Mann weiche Knie. Da darf man auch mal etwas unsicher in der Wortwahl sein". Und da spürte ich es schon fast selbst, wie es ihm gehen musste. Es war doch klar, dass er verwirrt war. Und er schüttete mir sein Herz aus, wollte einen Rat von mir oder doch zumindest einfach Zuspruch und Hilfe.

"Es tut mir leid", sagte ich dann versöhnlich. "Das sollte nicht... blöd rüberkommen. Ich bin eben überrascht, das ist alles"

"Schon gut", sagte er und entspannte sich wieder.

"Möchtest du mir davon erzählen?", fragte ich ihn dann. Ich wollte für ihn da sein, so, wie er auch immer für mich da war.

 

"Du weißt ja selbst, dass ich nie wirklich lange mit einer Frau zusammen war. Das längste war, glaube ich, ein Jahr. Und das war wirklich schon eine außerordentliche Leistung, finde ich. Aber irgendetwas hat eben immer gefehlt, meistens konnte ich das gar nicht recht in Worte fassen, was es war. Auch bei Jenny. Eine außergewöhnliche Frau, die spontan, lustig und sportlich ist. Ich meine, welche Frau begleitet einen so oft es geht zu seinen Fußballspielen? Sie hat mich ja sogar bei den Auswärtsspielen besucht, wenn sie es konnte. Aber auch da ist es schon nach ein paar Wochen passiert: Es hat bei mir einfach nicht mehr gepasst und ich hätte es nicht mal in Worte fassen können, warum". Sam machte eine Pause, und mir wurde sehr vieles klar, was ich mich in den letzten Jahren einige Male gefragt hatte. Es machte plötzlich alles einen Sinn.

"Was bei Jenny dann allerdings anders war als bei den anderen Frauen", fuhr Sam leise fort, "ist, dass ich mich ab irgendeinem Zeitpunkt mehr gefreut habe, ihren Bruder zu sehen als sie selbst". Ja, ich gebe zu, es dauerte, bis diese Info bei meinem Hirn ankam. Aber Sam hatte mir in diesem einen Satz gesagt, in wen er sich verliebt hatte. Mit diesen wenigen Worten hatte er mir zu verstehen gegeben, bei welchem Mann er sich zum ersten Mal gefragt hatte, ob er nicht homosexuell sein könnte, weil er ihn anziehender als seine Freundin gefunden hatte.

"Du hast dich in meinen Geschäftsführer verliebt?", fragte ich ihn baff. In Silas! Manus langjährigen Studienfreund, der auch zu meinem Freund geworden war. Meinen Assistenten, der sich zum Geschäftsführer hochgearbeitet hatte. Den einzigen Mann, von dem ich wusste, dass er ebenfalls schwul war. Manu hatte es mir schon ziemlich am Anfang unserer Beziehung gesagt. Silas machte daraus kein Geheimnis und hatte auch eine Beziehung gehabt, die allerdings vor mehr als zwei Jahren zerbrochen war. Seither hatte ich nichts mehr über einen Partner von ihm mitbekommen. Und Jenny hatte nur einen einzigen Bruder, und das war eben Silas.

"Ja, das habe ich wohl", sagte Sam, und er hörte sich so an, als würde ihn diese Tatsache immer noch völlig durcheinanderbringen.

"Sam", sagte ich zu ihm. "Ich kann mir denken, dass das schwer für dich ist. Aber es ist doch völlig egal, ob du dich zu Männern oder Frauen hingezogen fühlst. Wichtig ist doch nur, dass du glücklich bist! Und wenn es Silas ist, der dich glücklich machen kann, dann soll es so sein!". Nun lächelte er leicht.

"Schön, dass du das sagst. Ich hatte Angst vor deiner Reaktion, weißt du". Nun sah ich ihn böse an.

"Ja, glaubst du denn, ich hätte gesagt, dass ich nichts mehr mit dir zu tun haben möchte?", fragte ich ihn.

"So etwas in der Art", gab er zu.

"Sam!", sagte ich entrüstet.

"Tut mir leid. Aber das ist alles so neu für mich, auch etwas beängstigend. Da ändert sich so ein wichtiger Teil meines Lebens, dass ich wohl Angst gehabt hatte, dass sich auch noch etwas zwischen uns ändern könnte. Und ich bin gerade froh über jede Konstante in meinem Leben, das kannst du mir glauben". Ich streichelte ihm beruhigend über seinen Arm.

"Das glaube ich dir. Aber weißt du, ich glaube, jetzt musst du dir einfach Zeit lassen. Die Zeit, dich an den Gedanken zu gewöhnen. Die Zeit, auch Silas besser kennenzulernen. Gehe doch mal mit ihm aus, rede mit ihm. Vielleicht wird dir dann vieles klarer"

Sam dachte noch kurz über meine Worte nach, dann sagte er:

"Vielleicht hast du recht. Obwohl ich ganz schön wackelige Knie bekomme beim Gedanken daran, mich mit Silas zu verabreden". Ich lächelte leicht. Es musste ihn schlimm erwischt haben, denn normalerweise machte es ihm nichts aus, jemanden zu einem Date einzuladen. Aber jetzt war eben doch einiges anders.

"Und dann musst du fair zu Jenny sein. Egal, wie das mit Silas weitergeht. Du liebst sie nicht oder nicht mehr, und sie sollte das wissen".

"Ich habe es ihr letztes Wochenende gesagt"

"Wie hat sie reagiert?", fragte ich ihn.

"Na, wie wohl?", fragte mich Sam und war nicht bereit, mehr zu sagen. Und das ehrte ihn, keine Frage. Und ich konnte mir ja schließlich auch so denken, dass Jenny geschockt gewesen war, als Sam Schluss gemacht hatte. Sie war nämlich sehr in ihn verliebt gewesen. "Ich weiß um ehrlich zu sein eh noch nicht, wie es da weitergehen würde, sollte das mit Silas was werden. Immerhin ist er ihr Bruder, und wie wird es für sie sein, wenn sie erfährt, dass ihr Ex-Freund plötzlich schwul geworden und nun mit ihrem Bruder zusammen ist. Das alles macht mir sehr zu schaffen"

"Verständlich, mir würde es nicht anders gehen. Es ist kompliziert, das ist keine Frage. Aber diese Sache ist nicht der erste Schritt. Der erste Schritt ist jetzt erstmal herauszufinden, wie tief diese Gefühle für Silas wirklich sind und ob du Chancen bei ihm hast. Sonst grübelst du über mögliche Konsequenzen nach, die gar nicht passieren können, weil die Grundvorraussetzungen gar nicht vorhanden sind. Und ob aus dir und Silas ein Paar werden könnte, findest du eben am Besten heraus, wenn du dich mit ihm triffst"

Wir erhoben uns, weil wir uns langsam wieder auf den Rückweg machen wollten.

"Du hast recht", sagte Sam. "Ein Schritt nach dem anderen. Ich bin froh, mit dir darüber gesprochen zu haben", sagte er.

"Du kannst jederzeit über alles mit mir reden, das weißt du doch", versicherte ich ihm, bevor wir uns auf den Weg zurück in die Stadt machten.

Erst einige Tage später hatten wir wieder die Gelegenheit, uns über Silas zu unterhalten.

"Und? Warst du jetzt schon mal mit Silas aus?", fragte ich neugierig, als Sam und ich allein waren. Wir hatten es uns im Esszimmer gemütlich gemacht. Er grinste mich an.

"Meg, du sollst nicht immer so neugierig sein!", tadelte er mich. Da er dabei breit grinste, musste er sich bereits mit Silas getroffen haben.

"Und ob ich das sein muss! Also, ich bin ganz Ohr!"

"Nun, in den letzten zwei Wochen haben wir uns drei Mal getroffen", begann Silas.

"Dreimal?", fragte ich erstaunt nach.

"Ja", grinste er. "Zuerst waren wir in Sim City im Kino, dann sind wir hier essen gegangen, und gesten Abend haben wir uns dann noch einmal am Strand bei Mainahafen getroffen". Mainahafen war ein kleiner Ort, der etwa in der Mitte zwischen Sunset Valley und Sim City lag.

"Und? Wie war es? Was hast du für ein Gefühl?", fragte ich weiter.

Sam lächelte geheimnisvoll, dann sagte er: 

"Oh, Meg! Wie konnte ich nur die ganzen Jahre so blind sein? Er ist so toll, wir haben drei wunderbare Verabredungen miteinander verbracht!", schwärmte er von Silas, und ich lächelte. Hatte ich Sam je so gesehen? So verliebt?

"Dann weiß er, dass du auf Männer stehst?", fragte ich.

"Seit gestern", sagte er. "Da waren wir an dem Strand, und da habe ich dann mal all meinen Mut zusammengenommen".

"Wie hat er reagiert?", fragte ich nach, obwohl die Antwort von Silas nicht so schlecht gewesen sein konnte. Sonst würde er jetzt nicht hier mit diesem Grinsen im Gesicht sitzen.

"Ich erzähle es dir, ja?", fragte er.

"Sehr gern!", sagte ich.

"Also, wir stehen an dem Strand, und ich konnte wieder nur denken, was für ein klasse Mensch er ist. Das ich dann ganz schön nervös war, kannst du dir ja denken", begann er.

"Sicher. Ich kenne das ja selbst", gab ich zurück.

"Ich hatte mir vorgenommen, ihm irgendwie klarzumachen, dass ich nicht mehr auf Frauen stehe. Wir hatten uns die Treffen davor so gut verstanden, dass ich die Hoffnung hatte, dass ihn das nicht völlig verunsichert".

"Stimmt, er hätte sicher schon anders auf die Datevorschläge reagiert, wenn er nicht selbst schon eine Ahnung gehabt hätte", sagte ich.

"Ja, das dachte ich auch. Als wir dann aber da standen, war es doch schwerer als gedacht, ihm das zu sagen"

"Das kann ich mir vorstellen", sagte ich.

"Ich habe also etwas rumgedruckst, konnte ihn kaum dabei ansehen. Ich wollte ja, dass er Bescheid weiß, aber ich wusste einfach nicht, mit was für Worten man so etwas sagte. Außerdem hatte ich ja keine Ahnung, wie er für mich empfand"

"Klar ist das schwer", stimmte ich ihm zu. "Es ist immer schwer, jemandem zu sagen, dass man ihn liebt. Wie habe ich mich bei Manu angestellt!", erinnerte ich ihn an meine eigene Geschichte.

"Ja, also ich schwöre dir, so dämlich wie du habe ich mich nicht angestellt!", grinste er. Für diese Frechheit kassierte er sich natürlich einen ordentlich Stoß.

"Ich habe aber Manu inmitten von Dutzenden von Leuten gesagt, dass ich ihn liebe! Das war mutig!"

"Das war verzweifelt", sagte Sam. "Du hattest Angst, ihn nie wieder zu sehen"

"Ja, und wenn du nicht in die Puschen kommst, kann dir das auch passieren", erwiderte ich trotzig.

"Vielleicht bin ich ja schon in die Puschen gekommen", meinte Sam geheimnisvoll.

"Dann erzähl` doch endlich weiter!"

"Weil du es bist", grinste mich Sam an und fuhr dann tatsächlich fort:

"Also, ich stammele da herum, und plötzlich sagt er einfach meinen Namen. Er hat mich gefragt, was ich ihm eigentlich sagen wollte, was ich gut verstehen konnte, denn ich habe wirklich nur dumm herumgefaselt". Ich grinste in mich hinein, weil ich mich tatsächlich nicht erinnern konnte, wann Sam je so reagiert hatte.

Er erzählte weiter:

"Weil es mit Worten überhaupt nicht geklappt hatte, habe ich kurzerhand nach seiner Hand gegriffen. Natürlich hat er mich überrascht angesehen, aber es machte mir Mut, dass er seine Hand nicht zurückgezogen hatte. Und da konnte ich ihm dann sagen, dass ich mich bei ihm sehr wohl fühle"

"Hat er sofort verstanden, was du gemeint hast?", hakte ich nach.

"Könnte man so sagen, ja", lächelte Sam. "Er hat mich daraufhin geküsst. Und da habe ich den Unterschied erst wirklich gemerkt. Klar, es war schon allein ein Unterschied, weil ich davor noch nie einen Mann geküsst hatte. Aber es war auch vom Gefühl her ganz anders".

"Besser, könnte ich wetten", sagte ich und freute mich so wahnsinng für ihn.

Sam nickte.

"Viel besser", bestätigte er. "Und du kannst mir glauben, dass dann alle Zweifel, sollte ich da überhaupt noch welche gehabt haben, weg waren".

"Oh, Sam", seufzte ich auf, als Sam mit seiner Schilderung fertig war. Er und Silas hatten sich also geküsst! "Dann seid ihr wohl jetzt fest zusammen, oder?"

"Ja, das sind wir. Ich bin angekommen, Meg. Endlich fühlt es sich richtig an. Ich weiß nicht, warum ich das in den 35 Jahren meines Lebens nicht früher herausgefunden habe"

"Letztlich ist es ja egal, aber es war eben so, dass du auf Silas warten musstest. Kann ja niemand wissen, dass du so eine lange Leitung hast. Immerhin ist er dir auf den diversen Festlichkeiten von der Firma aus, zu denen du eingeladen warst, oder bei Geburtstagen bei uns schon vor Jahren das erste Mal über den Weg gelaufen"

"So muss es wohl sein. Denn nett fand ich ihn ja schon immer. Warum ich da aber noch nicht drauf gekommen bin, dass da mehr sein könnte - ich weiß es nicht. Ich habe es wohl nicht zugelassen"

"Nur gut, dass endlich der Groschen gefallen ist", sagte ich. "Was mir leid tut, ist, dass du nun auch einen Freund hast, der in Sim City wohnt und du hier. Die Fahrerei ist einfach nervtötend"

"Wobei ich ja natürlich auch einfach mal in Sim City übernachten kann, ohne hier viel organisieren zu müssen. Wenn ich dort ein Spiel habe, bin ich ja eh dort, und wenn mein Vertrag im Sommer ausläuft werde ich sowieso nach einem Trainerjob oder dergleichen suchen und das kann ich ja auch bei ihm. Du weißt ja, als Fußballer gehöre ich ja schon zum alten Eisen jetzt"

"Ja, weiß ich", grinste ich ihn an. "Aber stimmt, ihr habt schon Möglichkeiten"

"Ja, und wenn Silas` strenge Chefs auch mal Urlaub genehmigen würden, könnte er ja auch mal in Sunset Valley schlafen. Aber das müssen echte Ekel sein, die er da vor sich sitzen hat". Nach dieser Frechheit stürzte ich mich auf ihn, und wir rangelten wie die kleinen Kinder, bis uns die Puste ausging. Und Sam war einfach sehr gelöst und glücklich. Ich feute mich sehr für ihn.

Manu war schon wieder seit fast vier Wochen zu Hause und erholte sich wunderbar. Er hatte bereits immer wieder für ein paar Stunden in Sim City gearbeitet, übertrieb es aber noch nicht. Wir kamen an diesem schönen, sonnigen Tag in den Garten, wo es sich auch meine Eltern schon auf den Liegestühlen unter dem Sonnenschirm bequem gemacht.

"Kinder, setzt euch mal", sagte mein Vater. "Wir möchten etwas mit euch besprechen".

Manu und ich setzten uns also etwas verwundert auf die Bank. Ich war gespannt, was meine Eltern sagen wollten.

"Emmanuel, dir geht es doch schon wieder ganz gut, oder?", fragte meine Mutter dann Manu.

"Ja, ich kann nicht klagen", antwortete Manu.

"Das ist gut", sagte mein Vater und lächelte dabei.

"Ihr wolltet jetzt aber nicht nur mit uns über Emmanuels Gesundheit sprechen, oder?", fragte ich dann, weil ich mir nicht vorstellen konnte, dass das alles war.

"Nein, du hast recht. Aber Emmanuels gute Gesundheit ist eine wichtige Voraussetzung für unser Vorhaben", antwortete mein Vater geheimnisvoll.

"Um was geht es denn genau?", wollte nun auch Manu wissen, und wir sahen beide meine Eltern gespannt an.

"Dein yuèfù und ich überlegen uns, eine Ferienwohnung in China zu kaufen, um dort immer wieder für ein paar Wochen leben zu können. Wir wollen, solange wir es noch können, noch mal das Land bereisen, Verwandte besuchen, die Kultur ansehen. Wir waren schon lange nicht mehr da", erklärte uns meine Mutter. Sie lächelte dabei, und ich ahnte, dass sie sich auf diese Wochen freute. Das Land der Vorfahren - so etwas war für einen Chinesen wichtig, und Mama hatte ihre ersten Jahre ja in China verbracht.

"Das ist schön!", freute ich mich für sie. "Und wegen uns müsst ihr euch keine Sorgen machen, das bekommen wir gut hin"

"Es ging uns hauptsächlich um Emmanuels Gesundheit. Dass ihr damit keine Probleme haben würdet, haben wir uns schon gedacht", sagte mein Vater. "Die Kinder sind ja nun auch schon so groß, dass sie nicht ständige Überwachung brauchen"

"Ja, und für die Tage, die auch ich in Sim City bin, finden wir eine Lösung", stimmte ich zu. "Habt ihr denn schon eine Wohnung in Aussicht?"

"Nein, wir wollen uns in den nächsten Tagen mal von hier aus mit einem Makler in Verbindung setzen. Dann wollten wir noch bei deiner Großcousine Keyomi anrufen, die einzige, die mit ihrer Familie noch in Shang Simla wohnt. Vielleicht hat auch sie etwas von einem Wohnungsverkauf gehört", sagte meine Mutter.

"Keyomi habe ich schon seit Jahren nicht mehr gesehen!", sagte ich und rechnete schnell im Kopf nach. Das letzte Mal, dass ich dort war, war vor etwa acht Jahren gewesen. Die Zwillinge waren noch nicht im Kindergarten gewesen, als wir alle einen Urlaub dort gemacht hatten. Keyomis drei Kinder lebten noch alle mit ihren Familien in Shang Simla, und auch sie hatte ich natürlich schon so lange nicht mehr gesehen.

"Ich kann mich noch an das kleine Enkelchen von Keyomi erinnern, den Jungen von Airen. Wie hieß er noch?", fragte Manu.

"Akuma meinst du sicher", sagte mein Vater.

"Ja, genau!", lachte Manu. "Er ist mir immer auf den Schoss geklettert und hat an meinem Bart herumgespielt". Ich grinste bei der Erinnerung daran.

"Stimmt!", lachte ich dann. "Naja, Akuma dürfte jetzt auch schon fast zehn Jahre alt sein", sagte ich.

"Das ist richtig", sagte meine Mutter. "Mit so einer Ferienwohnung könntet auch ihr mal wieder dorthin gehen und die Verwandtschaft besuchen". Ja, das war richtig. Ich fände es schön, mal wieder ein paar Tage die Verwandtschaft dort zu besuchen. 

"Nun, dann ist das wohl beschlossene Sache. Wir werden uns um eine schöne Wohnung kümmern", machte mein Vater dann Nägel mit Köpfen.

Meine Eltern standen dann auf.

"Ich glaube, ich rufe dort mal an", sagte mein Vater entschlossen. "Ist zwar schon etwas spät da, aber ich probiere es einfach mal"

"Papa, denke daran, dass die acht Stunden nach unserer Zeit sind. Dort ist es jetzt 23.00 Uhr durch. Ich würde da jetzt nicht mehr anrufen". Er seufzte auf.

"Du hast recht. Mache ich das eben gleich morgen früh". Damit verschwand er dann im Haus.

Als meine Eltern im Haus waren, nahm mich Manu in den Arm.

"Eine Ferienwohnung ist eine gute Idee, finde ich. So besucht man die Verwandtschaft sicher öfter", sagte er.

"Ja, das sehe ich auch so. Und ich gönne es auch meinen Eltern sehr, die die letzten Jahre doch immer hier waren und auch den Babysitter gespielt haben".

"Ja, ich auch", sagte Manu.

Und wir zwei ließen den Nachmittag dann in Zweisamkeit ausklingen.

Die nächsten Monate zogen schnell ins Land, und es tat sich sehr viel in dieser Zeit.

 

Emmanuels verbliebene Niere hatte die Arbeit wieder komplett aufgenommen und er konnte wieder uneingeschränkt leben. Sven war 17 Jahre alt und dabei, seinen Führerschein zu machen. Außerdem war er im letzten Jahr vor dem Abitur. Die Mädchen hatten ihren 14. Geburtstag gefeiert und meine Eltern ließen sich hier am Tag darauf die Reste der Geburtstagstorte schmecken. Sie waren für die Geburtstage extra aus China angereist, wo sie in den letzten Monaten öfter waren als hier. Es schien, als würden sie alles nachholen wollen, was sie in den Jahren davor verpasst hatten. Das chinesisch meines Vaters war schon sehr gut geworden, und oftmals unterhielten sich die beiden auch in Sunset Valley chinesisch. Wahrscheinlich bemerkten sie dies nicht mal. Sam war mit Silas richtig glücklich, und die beiden hatten vor kurzem eine Wohnung in Sim City gekauft, die sie gerade renovierten. Und ich? Ich hatte meine Schreibarbeit wieder aufgenommen und arbeitete zwei Tage die Woche in Sim City.

Meine Eltern hatten sich vor zwei Wochen mal wieder für einige Zeit nach Shang Simla verabschiedet. Es lief hier alles seinen normalen Gang, was wunderbar war. Vielleicht traf mich der Anruf meines Vaters deshalb so hart, weil ich gedacht hatte, dass wir die schlimmen Zeiten hinter uns gelassen hatten.

 

Falsch gedacht.

Mein Vater war ziemlich aufgeregt, und es dauerte eine Weile, bis ich verstand, um was es ging.

"Das kann nicht sein!", stammelte ich in den Hörer.

"Doch, Megara. Die Ärzte finden nichts, sie können nichts machen und deiner Mutter geht es von Tag zu Tag schlechter. Und keiner weiß, warum"

"Vielleicht wäre es besser, wenn sie in einem deutschanischen Krankenhaus untersucht werden würde...", versuchte ich noch, rational zu denken.

"Sie ist nicht transportfähig, Liebes", sagte mein Vater. Oh Gott! So schlimm war es also schon?

"Aber... wie konnte denn das so plötzlich kommen?", fragte ich verständnislos.

"Das weiß keiner. Was denkst du denn, wie ich schon gegrübelt habe, wie man ihr helfen könnte!"

"Ja, natürlich", sagte ich geschockt, "Ich werde zu euch fliegen"

"Ja, das wäre sicher gut", stimmte mir mein Vater zu, und wir legten auf. Das konnte doch jetzt nicht wahr sein!

 

Eilig rief ich nach Emmanuel. Es war Sonntag, und er musste nicht arbeiten.

Sam hatte meinen Schrei auch gehört und kam von seinem Zimmer nach oben, in dem er ein paar Kartons gepackt hatte.

"Was ist los, Meg?", fragte er sofort.

"Meiner Mutter... ihr... geht es nicht gut", sagte ich stockend.

"Das kann doch nicht sein!", sagte Sam. "Als sie vor zwei Wochen hier waren, war sie wie immer!"

"Ja, und jetzt nicht mehr! Mein Vater hat angerufen, ihr geht es sogar so schlecht, dass sie nicht mal nach Hause fliegen kann!"

"Meine Güte!", war Sam sofort geschockt.

Nun kam auch endlich Manu, der an unseren Gesichtern sofort sah, dass etwas nicht stimmte.

"Was ist passiert?", fragte er sofort.

Ich sank ihm in die Arme, weil ich jetzt dringend seinen Trost brauchte.

"Meiner Mutter geht es sehr schlecht", sagte ich dann noch einmal mit halberstickter Stimme, "Mein Vater hat gerade angerufen, sie ist noch nicht mal transportfähig!"

"Mein Gott", murmelte Manu und hielt mich fest.

"Ich habe gesagt, dass ich rüberfliege", ergänzte ich noch.

"Ich begleite dich", sagte Manu, "Ich rufe sofort bei Silas und Viktor an, um die wichtigsten Dinge in der Firma zu regeln", er wandte sich an Sam:

"Ist Silas zu Hause?"

"Ich gehe davon aus, er wollte ebenfalls packen", antwortete Sam.

"Gut. Ich regel das jetzt alles, und wir nehmen den nächsten Flug nach Shang Simla. Ich fliege in zwei Tagen wieder zurück, weil ich einen dringenden geschäftlichen Termin habe, aber du bist ja dann bei deinen Eltern und ich komme so schnell es geht wieder", sagte er, und ich war ihm dankbar, dass er jetzt einen kühlen Kopf bewahrte. Den, den ich nicht mehr hatte.

"Aber die Kinder?", warf ich ein. "Wir können die Kinder doch nicht allein lassen?"

"Macht euch wegen der Kinder keine Sorgen!", sagte Sam. "Zum einen sind sie groß genug und können auch mal ein paar Tage für sich selbst sorgen, gerade Sven ist ja bald volljährig. Zum anderen bin ich auch noch da. Wenn ich auch nicht jeden Tag hier nach den dreien schauen kann, weil Silas und ich dringend die Wohnung fertig renovieren müssen, damit wir endlich einziehen können, aber ich muss meinen Kram hier ja auch noch einpacken und dann bin ich auf jeden Fall da. Und auch sonst, wenn ich Zeit habe, und Handys gibt es ja auch noch, außerdem können die Ursines sicher auch mal nach dem Rechten sehen". Die Familie Ursine wohnte direkt neben uns. Ich wusste es sehr zu schätzen, dass Sam so selbstverständlich einsprang. Ich wusste ja, dass er eigentlich im Umzugsstress war. 

"Danke, Sam!", sagte ich, und dann suchten Manu und ich uns schon einen Flug nach Shang Simla, damit wir so schnell wie möglich zu meinen Eltern kamen.

 

 

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